Archiv der Kategorie: 2011_Mexico TWR Trip Sept. – Oct.

>Culiacan reloaded & THE END

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Gestern bin ich nochmals nach Culiacan aufgebrochen um einen letzten Versuch zu starten den Server wieder zum Leben zu erwecken.
Die Operation ist gelungen doch im Aufwachraum zeigte sich das, unbeabsichtigt und ohne mein Zutun, aus einer harmlosen Blindarmoperation eine Geschlechtsumwandlung geworden war.
Um 4 Uhr früh sah der Patient dann wieder so aus wie er aussehen sollte und es blieben mir noch 2,5 Stunden Schlaf bevor ich wieder am Flughafen sein musste.
Um am Abend meinen Heimflug zu erwischen musste ich die 08:20 Uhr Früh- Maschine von CUL nach MEX nehmen, da ich sonst den Frankfurt Flug nicht rechtzeitig erreichen würde.
Von dem Flug nach MEX habe ich nichts mitbekommen, da ich  noch vor dem Start eingeschlafen bin und mich die Stewardess zum Aussteigen wecken musste.
Das erinnerte mich an die alten Zeiten als ich nach dem Ausgehen in der letzten U-Bahn eingeschlafen war, die Station Kagran nicht registriert hatte und mich der Schaffner am Reumannplatz in der U-Bahngarage wieder rausgeworfen hatte.
Nun sitze ich in MEX am Flughafen und muss noch gut 8 Stunden (jetzt sind es nur noch 6) Zeit totschlagen.
Am Besten geht das, dachte ich mir, indem ich ein paar Daten über diese Dienstreise sammle und auswerte:
Der Wahnsinn  in Zahlen:
Dauer der Reise: 35 Tage oder 5 Wochen
Anzahl der Flüge: 23
Ungefähre Gesamtflugzeit: 53,5 Std. oder 2 Tage und 5,5 Std.
Ungefähre Flugstrecke gesamt: 32.956km (Erdumfang am Äquator 40.075km)
Anzahl der Hotels: 12
Durchschnittliche Nächte in einem Bett: 2,8
Wäschewaschen: 1x (Wäsche für 10 Tage im Gepäck)
Arbeitszeit: 371 Std.
Überstunden: 178,5 Std.
Mit Sicherheit war dies die abartigste Reise in meiner bisherigen Schaffenszeit bei der Firma!

Auch wenn die Geschichten manchmal lustig und Unterhaltsam sein mögen, das Arbeiten war es diesmal sicher nicht.
Aber soll ich Euch etwa von der Arbeit schreiben?

Diesmal war alles so knapp kalkuliert dass viele der Fotos aus dem fahrenden Auto heraus entstanden, ich keinerlei Geschenke für Freunde oder Familie suchen konnte und ich bis auf paar kurze, eher erzwungene Ausflüge die eigentlich nur der Ablenkung dienten keine Zeit hatte um Land und Leute näher kennen zu lernen.
Schade eigentlich denn genau das hatte die letzten Jahre immer den Reiz für Dienstreisen nach MEX ausgemacht.
Ein wenig Zeit mit den lokalen Technikern zu verbringen um das wahre Mexiko abseits des Tourismuspfades kennen zu lernen.
Bis bald in Wien!
OH YEAH 🙂
                                   

>Bajio-Leon

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Im Jahr 2006 war ich schon einmal hier in Bajio-Leon um ein System zu installieren, damals begleitete mich Porfirio.
Diesmal war ich mit Jorge hier der allerdings gleich in der ersten Nacht wieder per Autobus nach MEX zurück kehrte da er am Dienstag einen wichtigen privaten Termin wahrzunehmen hatte.
So verbrachte ich den Dienstag gemeinsam mit den überaus netten der englischen Sprache aber kaum mächtigen Kollegen in dem, dank Klimaanlage, eisig kalten Technikraum.
Irgendwann ging der Hunger dann wieder in Kopfweh über und es war höchste Zeit etwas zu Essen zu organisieren.
Die Rettung kam in Form eines monströsen Burritos wie ich ihn zuvor noch nie gesehen hatte.
Faustdick und gut 15cm lang die Essenz der mexikanischen Grundnahrungsmittel.
Eine riesige Weizen Tortilla zusammengerollt gefüllt mit Reis, Bohnen, Käse und Fleisch.
Frisch gestärkt konnte ich dann bis zum Abend dem System die mehr als seltsamen und nicht wirklich Serienmäßigen „Features“ austreiben.
Da Jorge erst gegen Mitternacht wieder mit dem Bus ankommen würde hatten wir noch 2 Stunden Zeit um uns für die anstehende Nachtschicht zu stärken.
Luis, ein netter bemühter Kerl, war bereit uns mit seinem Auto zu einem Platz außerhalb des Flughafens zu bringen.
Daniel der kleine Schüchterne zog es vor alleine der Kälte in dem Raum zu trotzen.
Lustig war dass Daniel den ganzen Tag lang an einer Falsche „ Mr. Muscle Gym“ Saft herumnuckelte.
Ein Blick auf die Nährstoffangaben offenbarte das es sich nur um gefärbtes Wasser handeln konnte.
Keine Ahnung warum der dauernd das Zeug trank aber groß und stark würde er damit sicher nicht werden, soviel stand fest.
Luis und ich sind schließlich in Guanajato einer kleinen Stadt in der Nähe des Flughafens gelandet.
Bei der Fahrt dorthin gab es ein heftiges Blitzgewitter zwischen meinen Synapsen und das Langzeitgedächtnis wurde aktiviert.
Hier war ich schon einmal, damals leider auch nur für ein paar Stunden aber diese Stadt ist mindestens ein paar Tage Aufenthalt wert.
Guanajato ist eine alte Bergbaustadt und thront auf einem Berg welcher wie Schweizer Käse komplett durchlöchert ist.
Der ganze Autoverkehr findet in den alten Stollen statt, selbst Kreuzungen, Parkhäuser, etc. alles befindet sich unter Tage.
Oben gibt es viele kleine sehr alte und bunte Häuser welche durch unzählige schmale Gassen, Treppen und Plätze verbunden sind.
Und das Beste ist dass das alles Fußgängerzone ist, nicht einmal ein parkendes Auto bekommt man zu Gesicht!
Überall gibt es Kaffeehäuser, Bars, Restaurants und Bühnen auf welchen Konzerte gespielt oder Theaterstücke aufgeführt werden.
Im Oktober findet dort alljährlich ein 5 Wochen andauerndes Kulturfestival statt.
Nur blöd das wir wieder einmal mitten in der Nacht dort waren und ich die Kamera mit dem Gedanken „wir gehen eh nur kurz essen“ am Flughafen gelassen hatte.
Kurz nach Mitternacht holten wir Jorge am Busbahnhof ab und starteten für 2 Stunden einen Testlauf am System der so zufriedenstellend verlief dass wir die Lotsen am neuen System weiterarbeiten ließen.
Da um 07:00 Uhr am nächsten Tag aber das volle Flugverkehrsaufkommen einsetzen würde blieben mir nur knapp 4 Stunden Schlaf in meinem Hotel Typ „Hühnerstall/ Legebatterie“ und ich war um 06:00 Uhr morgens wieder am Flughafen zur Stelle.
Sicher ist Sicher!
Bis zum Abend gab es keine gröberen Schwierigkeiten, nur das übliche „finetuning“ und Lotsen streicheln, so brachen wir wieder einmal in der Dämmerung zum Essen auf.
Diesmal ging es nach Leon, die Metropole in Sachen Leder Mexikos!
Überall türmen sich Lederjacken, Taschen, Handtaschen, Geldtaschen, Schuhe, Gürtel und Cowboystiefel.
Letztere sind oft extrem aufwendig und kunstvoll gemacht und in den exotischsten Lederarten erhältlich.
Schlangenleder, Leguanleder, Straußenleder, Krokodilleder, nichts das es scheinbar nicht gäbe und sich zu einem Stiefel verarbeiten ließe.
Leider hatten sie nichts für Hunde, denn ein schön gearbeitetes Lederhalsband hätte ich dem Felix nur all zu gerne mitgebracht.
Irgendwann muss es einmal Zeit geben um ein paar Tage in Guanajato zu verbringen denn neben einem Wochenende in Merida ist das etwas was man bei einem Mexiko Besuch auf jeden Fall erlebt/ gesehen haben sollte.
Sollte irgendwo im Text ein „E“ fehlen nehmt es mir bitte nicht übel denn ich vermisse auch eins, und zwar das Eine meiner Tastatur!
(Man glaubt gar nicht wie oft man diesen Buchstaben braucht)

>Culiacan

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Culiacan liegt im Staate Sinaloa welcher wiederum für die feschen Frauen und die Drogenproduktion berühmt ist.
Ersteres fällt zum Rest von Mexico tatsächlich auf und am Flughafen stehen unzählige kleine Sportflugzeuge welche beim Versuch Drogen zu transportieren beschlagnahmt wurden und ihrer ungewissen Zukunft entgegenharren.
Paar der Flieger wurden schon ausgeweidet die anderen vergammeln am Rollfeld oder im Busch.
Donnertag Abend kam ich an und hatte erst mal Hunger!
Das diesmal durchaus noble Hotel liegt direkt an einem Fluss der es von der Altstadt trennt.
Also ging ich vom Hunger getrieben über eine nahe Brücke um Nahrung zu suchen.
(Rund um das Hotel gab es wieder 2 Shopping Malls mit Foudcourts, Kino und div. Restaurantketten aber auf das Instant Futter hatte ich keine Lust.)
Auf der Plaza vor der Kathedrale war eine Bühne aufgebaut und es wurde lautstarke mex. Rumpdata Musik gespielt.
In einer Ecke fand ich dann endlich ein lokales Restaurant welches sympathisch erschien.
In dem Restaurant Namens „Los Antigous Portales“ nahm ich einen vorzüglichen panierten Fisch welcher mit Shrimps gefüllt war und einige Biere zu mir.
Kurz bevor ich wieder zum Hotel zurückkehren wollte setzte sich noch ein Junger Mann zu mir an den Tisch weil er die Gelegenheit nutzen wollte um sein Englisch ein bisschen in Schwung zu bringen.
Angeblich war er der Neffe des Bürgermeisters und hatte das Konzert auf dem Hauptlatz mitorganisiert welches eigentlich eine Wahlveranstaltung war.
Wir hatten uns dann gut unterhalten und er hat mir einige Geschichten über die Machenschaften und Methoden der Drogenbarone geschildert.
Die vielen Morde und Gewalttaten welche an der Grenze zu den Staaten geschehen sind hauptsächlich einer Gruppe zu zuordnen welche ihr Geschäft mit Schutzgelderpressungen und Menschenschmuggel macht.
Die Drogenbarone hingegen seien gar nicht so übel da sie vielen Bauern und einfachen Bewohnern arbeit verschaffen und eher ein ruhiges Leben führen wollen.
Am Freitag dem ersten Tag am Flughafen musste ich meinen Einsatz gezwungener Maßen auch schon als beendet erklären.
Paar Minuten nachdem ich die Anlage eingeschalten hatte war plötzliches lautes Knallen, in etwa so wie durch den Verstärker geschicktes Popcorn Popen zu hören.
Eines der 8 Netzgeräte hatte sich verabschiedet.
Bei nähere Untersuchung und Nachfragen stellte sich heraus dass die Anlage gut 3 Jahre in einem offensichtlich nicht Klimatisierten Raum gelagert wurde.
Das NG wäre noch egal gewesen aber als ich den Server hochfahren wollte kam die nächste Überraschung: Festplatten nicht erkannt!
Ohne Server bin ich hier machtlos und trotz großartiger Unterstützung aus Wien und scheinbar endlos langen Download einer Sicherungsdatei vom Firmenserver geht nichts.
So blieb mir nichts Anderes über als die Anlage soweit als möglich vor zu bereiten damit beim nächsten Besuch weniger zu tun ist.
Die dritte Überraschung erlebte ich als wir die Kabel welche zu den Lotsenarbeitsplätzen führen aus dem Kabelschacht holten.
Spider Mike saß auf dem Bund den ich gerade hervorgeholt hatte und sah mich aus seinen 10 Augen an!
Beim öffnen mexikanischer Kabelschächten ist immer Vorsicht geboten, liegen diese dank der merkwürdigen Bauweise der APP Gebäude meist unter Bodenniveau und sind nach Außen hin nicht wirklich dicht.
Roberto der lokale Cheftechniker meinte dazu nur das es noch eine größere Vogelspinne gäbe welche hier wohnt, entfernte noch paar Bodenplatten aber das größere Exemplar hatte wohl keine Lust sich zu zeigen.
Da es schon wieder fast 16:00 Uhr war brachen wir zu einem Mariscos (Meeresgetier) Restaurant auf um zu Mittag zu essen
Dort bekam ich einen riesigen Lavasteintopf voller Shrimps und merkwürdig in der Konsistenz festen und doch zarten rosafärbigen ovalen Fleischscheiben vorgesetzt.
Nach Internetrecherche hat sich das rosa Zeug als Mollusken Art Namens Steckmuschel herausgestellt.
Somit saß ich Samstag und Sonntag in CUL fest denn über das Wochenende war verständlicher Weise keine Unterstützung für das Server Problem zu erhalten und mein Flug nach Bajio war für Montag früh gebucht.
So läutete auch wie die Tage zuvor der Wecker um 06:30 und ich ging entlang von dem Fluss laufen.
Während des Sonnenaufgangs hat es zwar auch gut 30°C bei immenser Luftfeuchtigkeit doch später wäre an Körperliche Betätigung überhaupt nicht mehr zu denken.
Entlang von dem Fluss gibt es Radwege, Kinderspielplätze, Sitzbänke, und kleine „Trimm Dich“ Stationen wo ich zum Abschluss immer paar Klimmzüge und Barren-Dips einlegte.
Den Rest des Tages habe ich einfach die Zeit totgeschlagen.
Draußen kann man auf Grund der Hitze eigentlich nichts machen, sogar der Hotel Pool bleibt unbenutzt!
Nach einem einstündigen Spaziergang in die Stadt war ich komplett verschwitzt und fertig wieder im Hotel.
Die Shopping Mall ist stink langweilig und am Hotelzimmer sitzen kann auch wenig weswegen ich für heute Abend einmal das Kino aufsuchen werden und hoffe das es irgend einen Film in englischer Originalfassung spielt
2 TWR Standorte pro Woche sind machbar, gehen aber stark auf die mentale und körperliche Substanz.

>Hurrikane Jova & Manzanillo

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Sonntagnacht schickte mir Porfirio noch eine Nachricht dass die Straße zum Flughafen ZLO nicht passierbar sei und das Flughafenpersonal seit einer Woche dort festsaß.

Diese Information dürfte sich auch unter den Taxifahrern in Manzanillo verbreitet haben denn es dauerte eine Ewigkeit bis wir endlich einen Fahrer fanden der bereit war es zumindest zu versuchen und uns zum Flughafen zu bringen.
Siehe da, die Straße wurde gerade mit einem Bagger notdürftig repariert.
Die komplette Autobahnabfahrt und Teile der Zufahrtsstraße wurden von den heftigen Regenschauern zwar komplett weggespült aber über das mit Erdreich und Geröll gefüllte Loch, welches der Bagger bearbeitete, konnten wir unsern Weg fortsetzen.
Am TWR trafen wir Gerardo den Lokalen Techniker der uns freudig empfing.
Gerardo hatte gezwungenermaßen die letzten 5 Tage am TWR verbracht und sich nur von Thunfischdosen ernährt.
Porfirio hatte auch noch nicht gefrühstückt und in meiner super Absteige gab es nicht einmal ein Solches also lag nichts näher als gemeinsam mit Gerardo ein ordentliches Frühstück zu genießen.
Sicherheitshalber haben wir noch Gummistiefel und Schaufeln gemeinsam mit ca. 12Stk. 25L Dieselkanistern auf den Pickup geladen und sind Richtung nächstes Dorf  Namens Cihuatlan losgezogen.
Die Spuren an den Hauswänden zeigten das die Schlammlawine welche durch das Dorf gerollt war gut 1,5 Meter hoch gewesen sein musste.
Obwohl schon überall eifrig mit den Aufräumungsarbeiten begonnen wurde waren die Straßen noch über und über mit Schlamm und Dreck bedeckt.
An den Ecken türmten sich durchnässte Matratzen und ein paar wenige Möbel welche die Menschen besaßen und die nun unbrauchbar geworden waren.
Weiter oben auf einem Hügel sahen die Straßen so aus als wäre nie etwas geschehen.
Genau dort lag auch ein Restaurant in dem Ziegenfleischbrocken in klarerer Suppe serviert wurden.
Irgendwie zerhacken sie die Tiere in grobe Stücke, diese landen mit den Knochen in großen Tontöpfen welche mit Aluminiumfolie bedeckt in langen Holzöfen, einem Pizzaofen nicht unähnlich, Stundenlang vor sich hin schmoren.
Auf jeden Fall sehr Schmackhaft die Sache und ein eher ungewöhnliches Frühstück.
Am Rückweg zum Flughafen hatten wir noch die Kanister mit Diesel für das Notstromaggregat des TWRs angefüllt und uns die Verwüstungen entlang der Strecke angesehen.
Mexikaner dürften sich mit den Russen ein paar Gene teilen denn sie sind Meister der Improvisation!
Irgendwie schafften sie es mit den paar wenigen Mitteln die sie zur Verfügung hatten Sachen wieder zum Funktionieren zu bringen.
So durfte man sich auch nicht wundern wenn Palmen als Ersatz für umgestürzte Strom und Telefonmasten dienten.
Abgerissene Stromleitungen wurden als behelfsmäßige Sicherungsleinen hergenommen um die immer noch Hochwasser führenden Flüsse und Felder zu überqueren.
Die Bananen Plantagen hier wurden alle vernichtet.
Wie ich erfuhr gibt es genau 3 Staaten in Mexico welche hauptsächlich Bananen exportieren, alle 3 wurden heuer von Unwettern heimgesucht.
Wundert Euch also nicht wenn die Dinger heuer im Supermarkt teuerer werden.

Der Flughafen war/ist für den offiziellen Betrieb immer noch gesperrt, dafür landen aber immer wieder Hubschrauber welche Leute und Material anliefern bevor sie auftanken und wieder abfliegen.
Komischerweise funktionierten alle Telefonleitungen und ich konnte meine Arbeit trotz der Umstände abschließen.
Um nach Culiacan zu gelangen muss ich allerdings wieder mit dem Bus nach Colima fahren um von dort aus nach MEX und meinem Anschlussflug zu gelangen.

>Manzanillo Anreise

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Dass die Reise nach Manzanillo ein Abenteuer der seltenen Art werden wird hatte ich schon einen Tag vor meiner Abreise angekündigt.
Alle Flüge dorthin wurden wegen eines Hurrikane Namens Irwin gestrichen.
Einzige Möglichkeit nach Manzanillo zu gelangen war einen Flug nach Colima zu nehmen und von dort aus mit dem Bus weiter zu fahren.
Also brach ich am Samstag um 05:00 Uhr Früh auf um zunächst meinen Flug nach MEX zu nehmen.
Dort erfuhr ich dass der nächste Flieger nach Colima erst um 17:45 startet.
Neun Stunden am Flughafen zu verbringen reizte mich überhaupt nicht also rief ich Roland an der die letzten paar Stunden bis zu seiner Heimreise in MEX abwartete.
Gemeinsam ist bei ein paar Bierchen in verschiedenen Bars und Quesiadillas die Zeit dann doch recht schnell verflogen.
Außerdem hat es gut getan noch einmal mit jemanden zu plaudern und die Erlebnisse der letzten Wochen auszutauschen bevor ich die kommenden 2 Wochen alleine in diesem Land verbringe.
Obwohl wir gut 2 Stunden vor meinem Abflug zum Flughafen aufgebrochen sind habe ich es noch gerade so in den Flieger geschafft.
Merke: Unterschätze nie den Nachmittagsverkehr in einer Millionen Metropole welche keine Verkehrsregeln kennt.
Irgendwann, mitten in der Nacht, stoppte der außerordentlich komfortable Reisebus welcher mich von COL nach ZLO brachte bei einer Shopping Mall in der Hotelzone von Manzanillo und ließ mich mit meinem Koffer am Straßenrand stehen.
Nach etlichen Versuchen ein Taxi zum anhalten zu bewegen stoppte auch tatsächlich eines welches mich in mein Hotel brachte.
17 Stunden nachdem ich aufgestanden war konnte ich also wieder ins Bett fallen.
Merke: Traue nie den Kritiken auf „tripadvisor.com“.
Das Zimmer in dem Hotel meiner Wahl Namens „ Hotelito escondito“ (Das kleine Hotel das kaum zu finden ist) ist noch kleiner als das Hotelchen.
In dem Bett kann ich gleichzeitig Füße und Arme seitlich baumeln lassen.
Solche 180x100mm Matratzen sind sicher eine Lateinamerikanische Sonderheit.
Die Tür zum Bad öffnet sich nur zu 85° dann steht sie am Waschbecken an.
Um aufs Klo zu gelangen muss ich zuerst in die Dusche steigen, danach die Türe schließen um anschließend zum Thron zu gehen.
Obwohl mich in der Nacht das Rauschen der Brandung sanft Schlafen und die Hoffnung auf einen wunderbaren Strand, so wie auf den Bildern von t..advisor aufkommen lies folgte in der Früh die Ernüchterung.
Die Stufen zum Strand lagen unerreichbar halb versunken im Sand.
300m vom Hotel entfernt ankerte ein Containerschiff neben dem Nächsten.
Zur Linken qualmten die Schlote eines kalorischen Kraftwerks und rechts lagen noch mehr Frachter vor Anker.
Schlimmer kann es kaum sein dachte ich mir.
Allerdings folgte Heute bei der Fahrt zum Flughafen die Ernüchterung und all die kleinen Probleme die uns „wohlhabenden“ Europäer so besorgen erschienen auf einmal ganz abgehoben und abartig.
Hurrikane Irwin, der meine Anreise verkomplizierte wurde zu einem Tropensturm herabgestuft dessen heftigen Regenschauer ich letzte Nacht noch erleben durfte.
Hurrikane „Jova“ hingegen, welcher eine Woche zuvor hier an das Festland getroffen war, hat eine deutliche Spur der Verwüstung hinterlassen.
Mehr folgt morgen.

>Morelia

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Von AGU nach MLM sollten wir mit dem Auto fahren da es nur ca.3 Stunden Fahrzeit wären.
Die 3 Stunden brauchte ich schon fast um mein Mietauto zu bekommen.
Obwohl die Reisestelle ein Auto samt Gutschrift „Vaucher“ reserviert hatte wusste der gute Mann bei Budget nichts von diesem Vaucher.
Mehrmaliges Nachfragen und drängen brachte uns nach paar erfolglosen Telefonaten auch nicht weiter.
Genervt gab ich nach und wollte den Wagen mit der Kreditkarte auslösen.
Wollte deshalb weil meine Karte schon wieder nicht akzeptiert wurde.
Es gibt 2 Betreiber für Kreditkartenlesegeräte in Mexico und einer davon hat Probleme mit meiner Mastercard, soviel hatte ich schon herausgefunden.
Pech natürlich das Budget genau den miesen Betreiber in Verwendung hat.
Mein letzter Ausweg war es Senior P. um seine Kreditkarte zu bitten und ihm das Geld in Bar zurück zu zahlen.
Das zog natürlich fürchterliche Diskussionen und ein neu aufsetzen des Vertrages nach sich aber irgendwann, eine gefühlte Ewigkeit später, hatte ich den Schlüssel zum Auto in der Hand.
Nachdem P. in der Früh seine Brille nicht finden konnte und sich eine der billigen Fertigbrillen, wie sie in den Supermärkten verkauft werden, krallte welche gerade am Notstromdieselmotor herumlag war klar das ich fahre und er Navigator spielt.
Er meinte zwar die Brille kommt seiner mit den Dioptrien sehr nahe und er sehe deutlich besser als ohne aber mir lag doch sehr viel daran irgendwann wieder lebend Heim zu kommen.
320km und 5 Stunden später trafen wir dann auch am Flughafen in MLM ein.
Mein Navigator hatte, wie zu erwarten war, die ganze Fahrt verschlafen.
Am TWR in MLM wartete die nächste Herausforderung in Form eines über und über von sich selbst überzeugten Technikers auf mich.
So etwas Präpotentes und ungutes wie den stolzen Gockel habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.
Der Mann ist der einzige Techniker im TWR und dementsprechend wichtig nimmt er sich selbst.
Selbst die Lotsen mit denen ich geplaudert habe warnten mich vor „Dante“, so nennt sich der Spinner nämlich obwohl er irgendwie anders heißt.
Den ersten Konflikt hatten wir als er fest und steif behauptete das in unserm System die Ursache dafür liegt das wir auf einer Frequenz nichts empfangen.
Nachdem ich ihm dann mit einem simplen Durchgangsprüfer demonstriert hatte dass vom VCS Schrank zu seinem Rangierverteiler alles in Ordnung ist wurde er kurzfristig bisschen Kleiner und leiser und behob den Murks an seinem unfehlbaren Meisterwerk.
Das zweite Mal platzte mir fast der Kragen als es darum ging essen zu gehen.
Wir wollten in ein einfaches mexikanisches Restaurant gehen um die Lokale Küche zu genießen.
Als ich andeutete die Rechnung zu übernehmen schwenkte er sofort auf ein Fischrestaurant um und diskutierte wild mit Porfirio.
Beide wollten mich von dem Fischrestaurant überzeugen aber mein spanisch ist mittlerweile so weit gereift das ich ihre Diskussion zumindest teilweise verstehen konnte.
Im normalen Lokal hätten wir nur 2-300$ pro Person gezahlt das ist viel zu günstig und wenn Frequentis zahlt müssen wir schon in etwas Exklusives, Teures gehen.
Das es um die Geste und nicht das ausgeben einer möglichst großen Summe geht haben die Zwei wohl nicht kapiert.
Bei Porfirio ist mir schon längst aufgefallen das er immer das Gericht von der Karte wählt welches am Teuersten ist, da könnte ich inzwischen schon ohne zu Zwinkern darauf wetten.
Irgendwie habe ich sie dann doch ins „normale“ Restaurant bekommen und sieh da selbst dort war das essen gut und reichhaltig.
Ihr Plan bestand darin mich für den nächsten Tag mit einer Stadtführung zu locken wenn ich dafür das nächste Essen übernehmen würde aber soweit kam es nicht mehr.
Üblicherweise fahren wir auf jedem Standort immer mit einem der lokalen Pickup Trucks herum.
In MLM war dieser nur zu bekommen wenn ich den Treibstoff mitfinanzieren würde.
Da der Flughafen am anderen Ende der Stadt lag und die tägliche Taxifahrt deutlich mehr als eine Spende für die armen SENAM Mitarbeiter und ihr Auto ausmachen würde war mir das erst noch egal.
Wie sich herausstellte war es keiner der üblichen Dodge RAM Monster Pickups sondern ein winziger Nissan Irgendwas mit genau einem Fahrer und Beifahrer Sitz.
In genau diesem sind wir am 2ten Tag nach beendeter Arbeit in besagtes lokales Restaurant gefahren.
Dante als Fahrer, P irgendwo zwischen den beiden Sitzen und ich ganz rechts eingepfercht.
Die Beifahrertüre habe ich vor lauter Angst dass die Tür dem Druck der Körper nachgibt und aufspringt, was mich wiederum bei voller Fahrt auf die Straße befördert hätte, verriegelt.
Eigentlich war ausgemacht das wir nach dem Essen ins Hotel fahren aber Dante bog Richtung Innenstadt ab weil er sich einbildete mir das Aquädukt zu zeigen und P. beschlossen hatte die Innenstadt zu sehen.
Nachdem wir so schön kuschelig schon seit gut 20 Minuten im Auto saßen und dabei im Stau keine 3 Ampeln weitergekommen waren fragte ich sie nochmals was das ganze soll.
Ich hörte nur Spanisch und gekicher zwischen den Beiden.
Bei der nächsten Ampel stieg ich aus, nahm mir ein Taxi Richtung Hotel und lies die 2 Spinner im Auto sitzen.
Am Freitag bin ich in der Früh mit dem Taxi am Flughafen  gefahren, hab meine Sachen abgeschlossen und bin noch vor 12:00 wieder zurück ins Hotel.
Nach einem kurzen Nickerchen habe ich mir die Altstadt auf eigene Faust angesehen und die zwei konnten sich ihr teures Restaurant aufmalen.
Die Altstadt von MLM ist Weltkulturerbe und tatsächlich einen Spaziergang wert.
Bis jetzt hatten all die Nord und Zentralmexikanischen Städte absolut keinen Reiz, eher war ich von deren Ungepflegtheit und Verwahrlosung enttäuscht.
Dieses ungute Bild prägt auch Morelia, speziell auf der Flughafenstraße aber die Altstadt hat mich echt überrascht.
Große Kolonialbauten, Fußgängerzonen, Alleen, Schanigärten, alles da.
So habe ich den letzten Abend in MLM gemütlich ausklingen lassen und war froh zumindest den Wahnsinnigen Dante nicht mehr zu sehen.

>Aguascalientes

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Dank der mexikanisch optimierten Planung musste ich wieder kreuz und quer durchs Land fliegen damit ich nach AGU komme.
Als ich am späten Nachmittag endlich mit meinem Gepäck in der Ankunftshalle stand war natürlich niemand da um mich abzuholen.
Ich rief Porfirio an doch der hob nicht ab.
Mit meinen geringen Spanischkenntnissen und einigen freundlichen Lächeln schaffte ich es dann an mehreren privaten Sicherheitsdiensten vorbei bis in die „Commandancia Aeropuerto“.
Dort empfing man mich freudig und teilte mir mit das Senior P. schon seit 9:00 Uhr am TWR auf mich wartet.
Als ich selbigen endlich traf teilte er mir voller Stolz mit das er schon alle Kabel vorbereitet hat damit er mit meinem Werkzeug die Stecker crimpen kann.
Wie sich herausstellte benötigt der Begriff „Vorbereitet“ noch  nähere Definition.
Meine Erwartungen waren abisolierte, von Schirm und Seele befreite Kabelenden, Senior P. verstand darunter den Kabelbund hinter der Konsole hervor zu holen.
Irgendwie schafften wir es die Basis Arbeiten noch am ersten Tag zu erledigen so blieb uns für Dienstag nur noch das Testen über.
Um 08:30 Uhr in der Früh wollte P. mich vom Hotel abholen.
Um 09:00 rief ich ihn, immer noch wartend, an und bekam nur ein panisches „Christian, I am lost“ zu hören.
Senior P. und Autofahren, ein Kapitel für sich das mein Kollege Roland schon in seinem Blog beschrieben hat.
Irgendwie schaffte ich es dann doch noch vor dem Mittagessen auf den Flughafen um meine Arbeit, speziell das Testen aller Funkkanäle und Telefonleitungen fortzusetzen.
Dabei machte uns eine Verbindung nach Bajio welche über MexCity umgeleitet wird Probleme.
Ich hatte P. bereits mehrmals gebeten vorerst über diese Leitung nur nach MEX zu rufen um den Fehler einzugrenzen er lies sich aber nicht davon abhalten immer wieder und ohne absehbaren Ende den Kurzwahlknopf nach BJX zu drücken, dabei „me escuchas“, „me escuchas“ in den Hörer zu brüllen und alle paar Sekunden wie ein dressierter Affe am Lautstärkenregler des Lautsprechers herumzudrehen.
Bilder des NASA Weltraumaffen machten sich in meinem Kopf breit.
Entnervt und kurz davor eine ganze Packung blutdrucksenkende Pillen auf einmal einzuwerfen nahm ich mir eine Auszeit und beobachtete die mexikanischen Glasermeister welche gerade eine neue Fensterscheibe in die TWR Kabine einsetzten.
Wenn man versucht eine ca. 4m2 Glasscheibe, welche nicht in den Rahmen passt, mittels Kombizange solange abzuknabbern bis sie passt darf man sich eigentlich auch nicht wundern wenn plötzlich ein 1/3 der Scheibe weg bricht und unzählige Splitter durch den Raum fliegen!
Ich war also weder im Technikraum vor Senior P. noch in der TWR Kabine sicher!
Das Problem der Telefonverbindung lag Schlussendlich in der Leitung zwischen MEX und BJX, war also vorerst nicht meine Baustelle. (in BJX bin ich erst in der letzten Woche meiner Reise)
Nachdem wir dann auch noch das schon auf jedem Standort übliche Chaos am Rangierverteiler sortierte hatten wurden auch alle Telefon und Funkrufe am richtigen Rekordereingang aufgezeichnet.
Diese Aufzeichnungen sind nicht ganz unwesentlich falls ein Unfall geschieht und Nachforschungen angestellt werden.
Das System konnte nach 2Tagen Arbeit offiziell in Betrieb gehen und wir zu einem gemeinsamen Abendessen aufbrechen.
P. und ich fuhren nach einem kurzen Spaziergang im Stadtzentrum von AGU in eine Shopping Mall nahe meinem Hotel wo wir uns mit den lokalen Technikern in einem Restaurant verabredet hatten.
Wir waren keine 3 Minuten in der Mall und schon war P. unauffindbar.
Nach einer Runde Auslagen besichtigen setzte ich mich in das besagte Restaurant bestellte ein Bier und wartet bis auch P. als Letzter eintraf.
Am nächsten Tag ging es mit dem Auto weiter nach Morelia, aber das ist wieder eine andere, ganz eigene Geschichte.

>Zihuatanejo_2

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Sonntag hatte ich frei und immer noch den Jeep in Miete!
Meine Befürchtungen dass ich gleich in Badehosen losstarten könnte weil der nächtliche Regenschauer das innere des offenen Wagens unter Wasser gesetzt hatte erwiesen sich als unberechtigt.
Den Sitz mit dem Badetuch trocken gewischt und schon konnte es losgehen.
Ziel war „Troncones“!
Eine Gegend in der es angeblich unberührte Strände und nur paar Surfer Kommunen gibt.
Ich weis nicht ob es noch ein 2tes Dörfchen mit diesem Namen gibt aber in dem wo ich war gab es nur Kuhfladen und paar freilaufende Hühner.
Um dort hin zu gelangen passierte ich zuerst die Touristenhochburg Ixtapa.
Eine grauenvolle Ansammlung von Hotelburgen an einem endlosen breiten Sandstrand an dem anscheinend alle Palmen der Bauwut zu Opfer gefallen sind.
Mittendrin ein künstlicher Hauptplatz mit Shopping Mall, Kino und Delphinarium.
Abartig die Tiere in ein kleines Becken zu sperren damit die Kinder von zahlenden Eltern darauf für paar Minuten herumreiten können!
Nach Troncones selbst führte dann noch eine mexikanische Landstraße auf der ich gut vorankam.
In Troncones endete das schmale Asphaltband und eine Waschrumpel aus gepressten Sand deren Mulden bis oben hin mit Regenwasser gefüllt waren begann.
So kämpfte ich mich den ganzen Küstenstreifen entlang in der Hoffnung endlich an einem schönen Strand Pausieren zu können.
Nur gut dass der Überrollbügel dick gepolstert war sonst hätte ich jetzt ein paar Beulen am Kopf!
Leider war dann der angeblich Naturbelassene Strand den ganzen Weg lang mit Privaten Häusern verbaut und ich fand keine Möglichkeit ans Wasser zu gelangen außer in dem besagten Hühnerkaff.
Dort waren so viele Felsen und eine starke Strömung das ich aus Sicherheitsgründen auf ein Bad verzichtete.
Um mir die Kilometerlange Waschrumpel am Rückweg zu ersparen folgte ich einfach der Dorfstraße und hoffte irgendwo wieder auf Zivilisation zu treffen.
Nachdem mich der Wald wieder unerwartet auf die Landstraße Richtung ZIH ausgespuckt hatte (dort entdeckte ich ein Schild auf dem irgendetwas mit „prohibito“ also Verboten stand) lautete mein Plan den Strand hinterm Flughafen aufzusuchen.
Als ich endlich wieder dort war entdeckte ich einen Abstecher welchen ich in der Hoffnung auf ein bisschen Einsamkeit und unberührter Natur folgte.
Auf dem verschlammten Weg lagen dann 2 Baumstämme im Weg welche ich voller Zuversicht überfahren wollte.
Wozu hab ich denn auch das Gefährt?
Mein Plan ging nur zu ¾ auf, denn nachdem ich mit einem heftigen Satz über den ersten Stamm gefahren war schaffte es nur die Vorderachse über den 2ten Baumstamm und ich saß mit dem Unterboden auf.
Blöde Sache aber sicher lösbar, muss lösbar sein, werkelte es in meinem Kopf.
Da ich mich schon oft genug aus einer Schneewechte geschaukelt hatte wendete ich das selbe Prinzip im Mexikanischen Schlamm an und siehe da irgendwann gab der Baum nach, ich war frei, die Außenspiegel merkwürdiger Weise zurückgeklappt und das Kennzeichen hing schief.
Nur blöd das nach der nächste Kurve Schluss war weil die Straße einfach im Busch endete.
In bester “Austin Powers“ Manier wendete ich das Vehikel auf dem schmalen Pfad und kehrte zur Problemstelle Baumstämme zurück.
Diesmal beschloss ich aber die Dinger zuerst so gut als möglich zur Seite zu ziehen.
Merke: Für schlammigen Tropenboden gibt es geeignetere Schuhe als Clarks!
Komplett verdreckt bin ich dann an den 0815 Sandstrand gefahren wo auch sonst zig Mexikaner herumsitzen.
Da ich fürchtete dass mir irgendwer meinen Rucksack samt Kamera aus dem Auto stehlen konnte nahm ich nur ein sehr kurzes Bad in den Wellen bevor ich erschöpft und mit einem Sonnengeröteten linken Arm wieder ins Hotel zurückkehrte.
Dort genoss ich dann den Sonnenuntergang im ruhigen Pool und viel erschöpft ins Bett.
Mission Baden im Meer erfüllt!

>Zihuatanejo_1

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Keine 10 Minuten nachdem ich mich gerade eben auf die Terrasse meines Hotelzimmers gesetzt habe um paar Fotos zu sichten hat auch schon der Regenschauer eingesetzt der sich den ganzen Tag mit Donnergrollen angekündigt hat.
Nachdem das Dach nicht ganz seinen Zweck erfüllt, zumindest was das Trockenhalten alles darunter Befindlichen betrifft, musste ich mit meinem Notebook wieder ins Zimmer flüchten und es mit einem Handtuch abtupfen.
Dabei ist meine Absteige diesmal gar nicht als „übel“ zu bezeichnen habe ich sie mir doch vorsorglich und in anbetracht des Wochenendes welches ich hier verbringe im Internet recherchiert.
Aber springen wir einmal zurück zum Start und meine Ankunft bzw. den Anflug auf Zihuatanejo.
Der Flughafen liegt direkt am Meer und die Landebahn ist nur von einem breiten Sandstrand und einer Kokospalmenplantage, welche übrigens vom Flughafenbetreiber gewinnbringend betrieben wird, getrennt.
Beim Anflug stieg also meine Hoffnung endlich wieder paar schöne Seiten Mexikos zu sehen und so die Arbeit gnädig ist davon am Wochenende auch etwas genießen zu können.
Die Fahrt in die Stadt und zum Hotel war dann weniger berauschend und es machte sich vorerst Enttäuschung breit.
Entweder gab es hier nie eine Straße oder ein B52 Bomber hat eine volle Ladung Streubomben darüber abgeworfen!
Die Stadt selber ist, obwohl in den letzten Jahren 30km nördlich davon ein US und Canada Touristenmekka Namens Ixtapac entstanden ist in keinster Weise aufgewertet worden.
Macht alles einen ziemlich vergammelten Eindruck der nur von den paar kleinen Hotels welche sich an die Hügel der Bucht schmiegen unterbrochen wird.
In genau so einem Kleinod bin ich gelandet und konnte es zuerst nicht glauben.
Sicherheitshalber habe ich mir nochmals den Zimmerpreis bestätigen lassen und Ja, dank Vorsaison liegt der sogar deutlich unter dem durchschnittlichen Budget welches uns die Firma gönnt.
Für den Rest lasse ich Bilder sprechen;-)
Die Arbeit am nächsten Tag lief vorerst gut und so konnte ich bis auf paar Kleinigkeiten alles noch in der ersten Nacht abschließen.
Meine Hoffnung dass wir somit spätestens Freitagmittag fertig sind wurde jedoch wieder durch die mexikanische Spezialität alles zig Fach auseinander zu Diskutieren und dann erst wieder ganz woanders Anzufangen zerstört.
Dazu kam noch das die Lotsen auf eine Schulung bestanden, Jorge seine Papiere nicht ausdrucken konnte, etc. etc.
Kurz einmal Mittagessen zu fahren dauert auch mindestens 2 Stunden obwohl darüber kann ich mich diesmal wirklich nicht beschweren.
Die ersten 2 Tage fuhren wir eine kleine sandige Straße dem Flughafen Gelände entlang zum Strand wo sich ein einfaches Restaurant versteckte in dem es vorzüglichen Fisch zu essen gab.
Übrigens nur mit einer Gabel pro Person, Messer oder Löffel gab es dort scheinbar nicht und zur Not hält man den Fisch mit einer Tortilla zwischen den Fingern am Teller fest.
Als Nachspeise landeten dann frisch geerntete Kokosnüsse am Tisch, gerade das man nicht davon erschlagen wurde.
Im Endeffekt war ich heute Vormittag wieder am Tower und hab mir, nachdem ich zu den Diskussionen nicht wirklich etwas beitragen konnte, einen Jeep bei der Mietwagen Firma geholt.
Mit selbigen sind wir dann auch gleich in die Stadt gefahren um an einem Cybercafe zu halten wo Jorge seine Abnahmepapiere, welche von den hiesigen Technikern unterschrieben werden müssen, ausdrucken konnte.
Man merke, selbst im 21 Jahrhundert ist ein funktionierender Drucker bzw. dazugehöriges Papier auf einem Flughafen keine Selbstverständlichkeit.
Danach ging es wieder zurück am Flughafen Unterschriften holen dann zurück in die Stadt ein Restaurant aufsuchen und wieder am Flughafen damit Jorge seinen Flieger erwischt.
Mexikanische Effizienz!
Wenigstens habe ich noch vor unserem Mittagessen kurz in meinem Hotel gestoppt um meine Badehose und ein Handtuch einzupacken.
Mein Ziel für heute war es nämlich der Straße welche an dem Strandrestaurant vorbeiführt weiter zu folgen um die Strände näher unter die Lupe zu nehmen.
Zumindest das hat geklappt und der Jeep hat es überlebt.
Das vermeintlich robuste Gefährt ist vermutlich nicht einmal die Mietkosten für einen Tag wert.
Bei der Übergabe hätte ich die Checkliste für Schäden am Fahrzeug gleich schraffieren können.
Autoradio ist keines mehr vorhanden ebenso wie das Handschuhfach, dort gähnt dafür ein großes Loch welches den Blick auf einen dicken Kabelbaum und sonstige Innereien freigibt.
Rundherum hat er von Teilen der Stoßstange bis zu Radmuttern schon alles Abgeschüttelt was scheinbar nicht festgerostet ist.
Egal, bis Montag Früh muss er noch durchhalten denn morgen Sonntag möchte ich mir noch ein paar Sachen der Küste entlang Richtung Norden ansehen.

>Tapachula

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Tapachula liegt ganz weit unten im Süden von Mexico an der Westküste nahe an der Grenze zu Guatemala.
Soweit die Entfernung zum Norden Mexikos ist so unterschiedlich sind auch die Landschaft und das Klima.
Grüne Natur soweit das Auge reicht und dazu eine Hitze und Luftfeuchtigkeit das einem beim verlassen des Fliegers kurz die Luft wegbleibt.
Genau so mag ich Mexico!
Direkt an der Küste ändert sich natürlich auch die Nahrungsaufnahme und so habe ich meine Rindfleisch-Bier Diät sofort auf eine Meeresgetier-Bier Diät umgestellt.
Das Hotel habe ich mir diesmal nicht selbst ausgesucht sondern bin der Einfachheit halber in derselben Unterkunft wie Jorge abgestiegen.
Diese Woche haben Roland und ich nämlich getauscht wodurch ich wieder mit dem liebenswürdigen alten Mann unterwegs bin den ich so schätze.
Nur schade dass er vermutlich schon nächstes Jahr in Pension  geht und somit eine Koryphäe der Mexikanischen Techniker ohne ebenbürtigen Ersatz verschwindet!
Die nächsten Reisen ohne ihn werden um einiges Mühsamer und auch ohne die für ihn typischen Highlights ablaufen.
Die erwähnte Unterkunft war naja, sagen wir mal für mexikanische Verhältnisse gehoben was aber noch lange nicht bedeutet das frisch gewaschene Bettwäsche auch wirklich rein ist oder man in dem komplett verfliesten und offensichtlich aufgewaschenen Zimmer auch unbesorgt bloßfüßig herumlaufen möchte.
Sobald man, wie in Mexiko oft üblich, mit dem Zimmerschlüssel auch eine speckige abgegriffene TV Fernbedienung in die Hand gedrückt bekommt weis man eigentlich schon was los ist.
Die Arbeit ist diesmal sehr gut voran gegangen und so arbeiteten die Lotsen schon die erste Nacht mit dem neuen System.
Wer sich denkt dass jetzt Zeit gewesen wäre die Umgebung näher zu erkunden kennt aber die hiesige Mentalität nicht.
Nachdem ich zuerst Stunden lang gelangweilt den Lotsen bei der Arbeit zugesehen hatte und mir dacht „super passt alles, keine Wehwehchen, keine Klagen, lasst uns etwas unternehmen“ wurde kurz bevor wir zum Essen aufbrechen wollten wieder irgendwas wild und scheinbar endlos Diskutiert.
Die Regenfront welche sich täglich gegen 16:00 Uhr vom Norden her über die Berge heranschob war schon gefährlich nahe als plötzlich und ohne ersichtlichen Grund die ganze Rederei hinfällig war und wir endlich zum Hafen und dem verspäteten Mittagessen aufbrechen konnten.
Das Restaurant war dermaßen abgefuckt, entschuldigt den Ausdruck aber anders ist es einfach nicht zu beschreiben, dass ich mich schon die Nacht lang am Klo sitzend wiedersah oder es erst garnicht über die marode zigfach geflickte, wackelige Brücke zurück zum Auto schaffen würde.
Wie sich herausstellte waren Shrimpcocktail, div. kleine Vorspeisen und der große 3,5kg Fisch den wir gemeinsam verspeisten aber ausgezeichnet.
Dass das Bier dazu einfach als halb Tiefgefrorener Sixpack in 0,33 Liter Dosen serviert wurde kann man dann auch vernachlässigen.
Witzig war auch der armlange Leguan der zwischen unseren Sesseln durchspazierte um sich auf eine Krabbe zu stürzen und eine neue Spezies zu gründen.
Zum Abschluss ich Tapachula kam es dann auch wie es kommen musste und eigentlich Tradition ist wenn man mit Jorge unterwegs ist.
„Do you like to go for a beer, you know in this common bars with music and the girls?“ lautete die Frage und ich wusste was los ist.
!!!TITTY TWISTER BAR!!!, der alte Mann kann es einfach nicht lassen! 🙂
Mit einem Auftritt wie in dem Film „from dusk till dawn“ dem ich den Namen für entsprechende Etablissements in Mexico entnommen habe darf man das aber auf keinen Fall verwechseln.
Schon bei meiner ersten Reise nach Mexico verschleppte er mich in eine Striptease Bar und bekam ganz glänzende Augen wenn die kleinen Mädels mit, für den Süden typischer gedrungener Figur, um die Stange oder auf dem Laufsteg herumstöckelten.
Auch diesmal waren die Gene der Maya-Indianer nicht zu verbergen und so hielt ich mich lieber an das Bier das im großen Eiswürfelgefüllten Zinkkübel vor mir stand um ein Baseballspiel das auf den unzähligen überdimensionalen Flat TVs übertragen wurde zu verfolgen.
Weiter geht es nach Zihuatanejo!