Archiv der Kategorie: 2010_Mexico Dec.

>Kapitel 7 ENDE

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4231 Höhenmeter und 8 Betten
Gestern wurde ich endlich für die Mühen belohnt!
Zeitig in der Früh brachen wir schlaftrunken auf um einen Vulkan welcher Nahe bei Toluca liegt zu besuchen.
Was soll ich sagen, einfach ein geniales Abenteuer und guter Abschluss für die strapaziösen 2 Wochen.
Bis auf ca. 3000 hm führte eine Asphaltstraße welche wir aufgeteilt in 2 Autos bewältigten danach wechselten wir in den Pick Up Truck der für die Schotterpiste besser geeignet schien.
Als größter durfte ich hinter das Steuer und wären wir darin nicht so eingezwickt gesessen hätte das bockhart gefederte Monster sicher jemanden bei einem der Schlaglöcher einen Salto in der Kabine schlagen lassen.
Die letzten Meter rauf zum Kraterrand haben wir dann zu Fuß bewältigt.
4231hm zeigte die Uhr, 400hm mehr als der Großglockner! 
So hoch war ich noch nie oben!
Aarges Gefühl genauso wie die beeindruckende Aussicht.
Die 2 Wochen werde ich genau so, wie dort oben, in Erinnerung behalten.
Ebenso wie die wieder einmal unglaublich netten Mexikaner die ich kennen lernen durfte.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft mit denen die Menschen einem hier begegnen sind wirklich etwas Besonderes.
Abschließend während wir, wie nicht anders zu erwarten, im Stau nach MEX standen habe ich kurz nachgerechnet und bin auf 8 verschiedene Betten, in denen ich während meiner 12 Tage Aufenthalt geschlafen habe gekommen.
Das ist mit Sicherheit auch neuer Rekord.
Jetzt freue ich mich schon darauf morgen wieder bei meiner Liebsten und meinem Bonsai Rotti zu sein.

>Kapitel 6

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Die instand Susi und der Chillie Exit
Während der letzten 3 Tage und Nächte haben wir uns in Zombies verwandelt.
Heute Nacht folgt noch der letzte Systemtest und dann ist sowohl das System als auch die Verwandlung endgültig fertig und abgeschlossen.
In der Nacht sinkt die Außentemperatur auf 0°C, im Equipment Raum hat es dann eisig 15°C welche sich im Tagsverlauf nur langsam nach Oben strecken.
In der Zwischenzeit trage ich alles was meine Reisetasche noch an sauberer und frischer Kleidung bereit hält am Körper oder flüchte, wenn möglich, nach draußen wo mich wenigstens paar Sonnenstrahlen wärmen
Einzig im Approach Center  ist es schön warm.
Dort hat in der Nacht immer nur ein Controller Dienst und sitzt von 3 Heizstrahlern eingekreist wie die Henne im Nest.
Gestern war ein junges, recht fesches Mäderl namens Paola im Dienst was Senior P. ganz plötzlich dazu bewegt hat sich motiviert an den Tests zu beteiligen.
Als ich heute Früh bemerkte wie er die Sprachaufzeichnungen von Paolas Arbeitsplatz am Recorder aufrief um ganz verliebt ihre Stimme zu lauschen brauchte es nur eine kleine Bemerkung und in der Truppe brach großes Gelächter aus.
So fröhlich der Tag angefangen hat ging er auch weiter.
Abends sind wir zu einem gemeinsamen essen in einem kleinen Restaurant aufgebrochen welches in der Gegend berühmt für seine Tortas ist
Tortas sind kleine Weckerl welche mit verschiedenstem Fleisch, Gemüse und sonstigen Zeug gefüllt, lau warm serviert werden.
Bei unserm ersten TLC Besuch lernte ich eben dort die Chillie Chipotle kennen und lieben.
Die Frucht ist fürchterlich, aber immer noch genießbar scharf und hat einen ausgeprägten Eigengeschmack der für brennende Lippen und Tränen in den Augen entschädigt.
Ein Sackerl getrockneter Schoten verbreitet seinen Duft bereits in meiner Tasche und ich freu mich schon darauf Setzlinge zu Züchten um damit im Frühjahr meinem Gemüsegarten neue Würze zu geben.
Mit 2 ganzen Tortas „Albondiga“, welche extra viel von der guten Chipotle Salsa enthalten, bin ich heute als Sieger aus dem Bewerb gegangen.
Anstatt die Leistung zu würdigen hörte ich nur den Satz: You feel them now and you will feel them when they exit!
Danke!
Jetzt warte ich nur noch bis um Mitternacht die nächste Geisterstunde beginnt und hoffe das Jorges Sprücherl morgen nicht wieder zutrifft.
Schließlich haben wir die letzten 2 Tage schon einen geplanten Ausflug verschieben müssen den ich unbedingt noch machen will.

>Kapitel 5

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Enttäuschungen und Wahnsinn

Wie sagte Jorge einmal: „In Mexico ist alles möglich aber nichts ist fix“!

Leider hat sich das in Tampico wieder bewahrheitet.
Eigentlich wollte ich am Sonntag mit einem Lotsen und seinem Boot zu einem Angel- Abenteuer in die Lagune fahren. Leider musste er doch die Nachmittagsschicht übernehmen und der Ausflug viel ins Wasser.

7 Stunden bis zum Abflug am Flughafen herum zu sitzen ist auch nicht besonders Lustig weswegen ich mit dem Taxi ins Zentrum von TAM fuhr.
Das Zentrum besteht aus 2 begrünten Quadraten im Schachbrett Grundriss der Stadt welche mit Häusern ähnlich jenen in New Orleans eingerahmt sind.
Bei de Plätze waren voll mit Menschenmassen welche anscheinend verspätet „Maria Empfängnis“ feierten und in die Kathedrale pilgerten.

Menschenmassen mag ich sowieso nicht und im Rest der Stadt fühlte ich mich auch nicht wohl.
Tampico Stadt ist, wie der Strand, dreckig, verfallen und selbst für mexikanische Verhältnisse herunter gekommen.
Die Flucht in einer der riesigen Shopping Malls war ebenso enttäuschend weil genauso grindig.

Am Weg zurück zum Flughafen entdeckte ich aber ein Steakrestaurant wo es das Maß Bier um 1,80€ gab, wenigstens ein und der einzige Trost.

Bei einer Reiseplanung für Mexiko kann es also ruhig ausgelassen werden.

Als ich mit der üblichen Verspätung wieder im Hotel in MEX ankam traute ich meinen Augen nicht.
Die Warteschlange am Check Inn erstreckte sich bis vor das Hotel!

4 Schalter sporadisch und anscheinend hoch motiviert besetzt gepaart mit der mexikanischen Mentalität über Alles ewig lang zu diskutieren ließen mich gut 45 Minuten auf meinen Zimmerschlüssel warten.
Da Standen die 3 Mädels welche bei meiner Ankunft schon dran waren immer noch quasselnd vor der Rezeptionistin.
Keine Ahnung was so kompliziert beim Hotel einchecken ist bzw. was die Leute hier einwerfen das sie solche Zustände stoisch hinnehmen?

Muss mal Jorge fragen, vielleicht gibt es dafür auch einen Spruch!

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>Kapitel 4

>Freizeit und Schlafmangel! 

Nach einem harten Kampf und 2 langen Nächten habe ich meinen Auftrag in Tampico erfüllt.

Die Controller sind fröhlich und, in Anbetracht der Spielereien welche das neue System bietet, begeistert.

Die Wartungstechniker hingegen sind ehrfürchtig erstaunt über den Umfang der Funktionen und froh darüber 3 dicke Ordner Dokumentation als Nachschlagewerk zu haben.

Zur Feier des Tages habe ich den Tower schon gegen Mittag verlassen und bin mit dem Boss und seinem Neffen, welcher ebenfalls so wie sein Vater hier arbeitet, an den Strand gefahren um beim „Shrimps Cowboy“ ordentlich zu essen.
Tintenfisch, Krabben, Kalmare, Fisch, Shrimps und natürlich Tortillas, alles wunderbar!

Der Strand hingegen eine Enttäuschung!
Bis Umweltbewusstsein in die Köpfe der Mexikaner dringt wird es wohl noch etwas dauern.
Bis dahin liegen Glasscherben, Kunststofflaschen und sonstiger Müll kreuz und quer verstreut und Mischen sich im schönen Sand mit Muscheln und sonstigen Treibgut.
Zusätzlich findet man, beim genaueren hinsehen, kleine dezente Hinterlassenschaften der Ölindustrie welche bekanntlich im Golf von Mexico stark vertreten ist.

Als ich dann das erste Mal vor Einbruch der Dunkelheit im Hotel war wollte ich mich kurz entspannen um anschließend mit Badehose und Buch bewaffnet den Hotelpool aufzusuchen.

Was soll ich sagen, jetzt ist es finster, beim Pool feiert eine Hochzeitsgesellschaft und ich ribble mir immer noch den Schlaf aus den Augen.

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>Kapitel 3

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Minen, Flugzeugkatastrophen und Gaskammern!

Die 2 Tage in Toluca haben einen wenig erfreulichen Nachgeschmack hinterlassen.

Auf jeder Dienstreise gilt es das örtliche Minenfeld, welches sich aus div. technischen Begebenheiten zusammensetzt, heil zu durchschreiten.
Mexico hat da auch so seine Eigenheiten Fernmeldetechnischer Natur für die es schon erprobte Mittel und Anleitungen zur Entschärfung gibt.
Blöderweise bin ich mit meinem Glück auf eine neue noch unbekannte Mine getreten was die Sache wieder Spannend macht.

Die Fahrt zurück nach MEX war dann auch ein weniger Entzückendes Erlebnis.
Diese Pickup Trucks sind das Letzte, es sei denn man ist Schweinezüchter oder Hafnermeister.
Vier Stunden für 65km zu dritt auf der einen, einzigen Sitzbank eingepfercht mit einem Senior P. neben mir der vor sich hinschnarcht und einem Senior J. am Steuer der von einer Stau Lücke zur anderen hüpft als wäre er mit dem Motorroller unterwegs.

Zusätzlich könnte jeder der unzähligen Straßenverkäufer, welche von Zuckerl über Zigaretten bis zu Telefonwertkarte alles feilbieten, ganz leicht das Gepäck von der Ladefläche stehlen wenn es, bedingt durch die Bockharte Federung des Monsters und den mexikanischen Straßenzuständen, nicht eh schon irgendwo heruntergefallen ist.

Heute Früh bin ich dann wieder extra Zeitig aufgestanden um meinen Flug nach Tampico nicht zu versäumen.

Belohnt wurde ich dafür dass ich mit 30 Minuten Verspätung zu Ankunftszeit am Taxiway kehrt machte und immer noch in MEX war.
Wir sind 1,5 Stunden im Flieger gesessen während eifrig an der Gepäckraumtür gearbeitet wurde die sich nicht ordentlich schließen lies.
Zum Glück haben wir dann noch eine Stunde später ein anderes Flugzeug besteigen dürfen welches mich sicher nach Tampico gebracht hat.

Bei dem Flug habe ich dann gegrübelt ob es wirklich so gut ist das ich mir immer die Sendung „Mayday, Air Crash Investigation“ ansehen denn schließlich gab es da nicht nur ein Flugzeug das wegen solchen halb geschlossenen oder fehlerhaften Gepäcktüren abgestürzt ist.

In TAM am Flughafen fühle ich mich aber wieder sicher denn hier laufen überall kleine Kerle in Camouflage Gewand herum die sich an ihren M16 mit M203 Granatwerfer festhalten.

Mein Hotel ist auch super, ein so großes „Einzelzimmer“ habe ich noch nie bewohnt, das meine ich Ernst.
Dazu habe ich einen wunderbaren Blick auf die nächtliche Lagune, nur blöd dass sich das Fenster nicht öffnen lässt.
Als ich die nette Dame an der Rezeption nach einem Zimmer mit Fenster welches sich öffnen lässt gefragt habe kam nur eine verständnisloses: „ Warum? Funktionierte denn die Klimaanlage nicht“ retour.

Mit Mais Tortillas und Bohnenpaste muss ich mich also die nächsten Tage zurück halten wenn ich mich nicht selbst vergasen will.

Frohe Grüße in die Heimat!
Christian

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>Kapitel 2

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Regelmäßige Zufälle, falsches Geld und moderne Nomaden

Unwahrscheinlich aber da fliegt man um den halben Planeten und trifft einen Kollegen aus der Fabrik.
Das war letztes Jahr schon so und passiert mir heuer schon wieder.
Für mich war es wieder Zufall, der Kunde wusste davon, sehr genial!
Somit war aber klar dass wir uns am Abend für ein Bierchen treffen würden.

Zuvor suchte ich jedoch noch dringend eine „Pharmacia“ um mir Desinfektionsmittel und große Pflaster zu besorgen.
Die möchte gerne Apotheke sah aus wie ein Zuckerlkiosk und war mit massiven Stahlstreben so dicht umschlossen das nur eine kleine Durchreiche, gerade groß genug für einen Schuhkarton, einen Blick ins Inner zuließ.
Hätte die Verkäufern nicht einen Laut von sich gegeben wäre ich in der Annahme dass niemand zu Hause ist weiter gezogen.

Pflaster gab es, in vernünftiger Größe, keine das Wässerchen hat mir jedoch die Tränen aus den Augen getrieben.
Im ersten Moment dachte ich an Säure oder Alien Blut das sich durch meinen Daumen frisst um sich weiter durch das Waschbecken ins untere Stockwerk vor zu arbeiten.
Aber lieber gewöhn ich mich an den Scherz als an einen eitrigen stinkigen Finger.

Kaum verarztet bin ich dann in die Zona Rosa, das Schwulen und Lesben Viertel von Mexico City, geeilt um mich mit Günther zu treffen.
Zona Rosa deshalb weil es dort viele Lokale in relativ sicherer Umgebung gibt und wir für längere MEX Aufenthalte dort ein bevorzugtes Hotel haben.

Als ich dann den Taxi Lenker mit meinen mitgebrachten Pesos bezahlen wollte sah ich ziemlich traurig aus.
Vor der Abreise war ich noch erfreut so viele Pesos in meiner Reise Restgeld Schublade gefunden zu haben leider werden aber kolumbianische Pesos in Mexico nicht akzeptiert.
Irgendwie haben wir es dann trotzdem noch zu einem netten Plausch an der Tacobude und einen Spaziergang durch Weihnachtlich geschmückte Gretzl geschafft.

Eigentlich hätten wir, laut Zeitplan, noch öfter etwas gemeinsam unternehmen können wenn nicht gleich am ersten Tag wieder alles durcheinender gewürfelt worden wäre.
So bin ich heute mit meinen 2 mexikanischen Freunden nach Toluca gefahren um morgen retour nach MEX zu fahren, nach Tampico zu fliegen, 4 Tage später wieder in MEX zu sein um dann wieder nach TLC zurück zu kehren.
Wenigstens war die Fahrt mit dem Auto raus aus der City eine nette Abwechslung und ich war echt erstaunt so nahe an dem Moloch schöne Wälder und Ländliche Gegend zu finden.

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>Kapitel 1

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Handys, Rasierklingen, blinde Taxler und sonstige Gefahren für Leib und Leben!

Das einzige worauf heut zu Tage noch Verlass ist, ist der Klimawandel!
Ungewohnt bitter kalte 5°C hatte es nur bei meiner Ankunft gestern.

Trotz meiner genialen Konstruktion einer Schlafhöhle aus Leintuch, Decke, Zusatzdecke und Tagesdecke habe ich in Fötusstellung zusammen gerollt eine Ganslhaut auf den Beinen gehabt die jeder Peking Ente, welche gerade im Schaukastl abhängt, Konkurrenz gemacht hätte.

Das erste Mal musste ich meine Höhle verlassen weil sich eine nette Dame anscheinend in der Zimmernummer verwählt hatte und am Telefon einen Monolog in Spanisch abhielt.

Nachdem ich dann endlich wieder schlafend vor mich hin bibberte schellte mein Handy was mich dermaßen aus dem Bett hochfahren lies das sich mein Decken Wirrwarr extrem unglücklich um meine Beine verhäderte und ich einen perfekten Bauchfleck am Zimmerboden landete.

Als ich am Morgen lebend aber Schlaftrunken ins Bad torkelte und in mein Toilette Tasche griff um mein Duschgel hervor zuholen hatte ich plötzlich in großen Comic gleichen Lettern die Worte „OOPS, das war jetzt nicht gut“ in meinem Kopf.
An der Hand die ich vorsichtig herauszog baumelte mein Rasierer an einem großen Stück Haut, das eigentlich die Kuppe meines rechten Daumens sein sollte, herab.

Das Scherzel zwischen den Klingen herauszukitzeln war in etwa genauso mühsam wie das reinigen der Badewanne nachdem ich mich geduscht hatte. A. Hitchcock hätte sich die Duschszene in „PSYCHO“ sparen können.

Normale Pflaster sind in solchen Situationen hoffnungslos überfordert weswegen wieder die alte Kombination aus Taschentuch und Isolierband herhalten musste.
Handschriftliche Notizen sehen aus wie die Schönschreibversuche eines Taferlklasslers, ein Zippverschluss statt Knöpfen am Hosentürl wäre Gold wert und Zähneputzen mit der Linken ist auch eine neue Erfahrung die ich eventuell sogar beibehalten werde.

Als ich das Hotel verlassen wollte beobachtete ich vor dem Hotel einen Taxler der mittels riesiger Lupe, wie sie sonst ältere Damen für ihre Stickarbeiten verwenden, den Stadtplan studierte.
Da ich das Schicksal nicht herausfordern wollte rief ich Jorge, mit der Bitte mich abzuholen, an und wendete mich der Jungen Dame an der Rezeption zu.

Diese hatte nach meiner Frage die Klimaanlage in meinem Zimmer auf ihre Heizleistung hingehend zu überprüfen und wenn möglich zu reparieren nur ein erheitertes Lächeln für mich über.
Es gibt in dem Haus keine Heizung, Mexico sei ein üblicherweise heißes Land und sie könne mir nur eine zusätzliche Decke und einen Heizstrahler anbieten.

Na dann hoffe ich mal dass das Ding tatsächlich funktioniert und nicht das Zimmer in Brand setzt.

Schönen Gruß an die Heimat!

Christian