Archiv der Kategorie: 2008_Norway North Dec.

>God Jule!

>Gesagt getan und so waren wir zum AVINOR Weihnachtsfest eingeladen!
Wie bereits in Oslo gelernt gibt’s ohne Vorspiel keinen Hauptakt und so trafen wir uns zuvor bei Andreas, einem der Techniker, um bisschen vor zu glühen.
War sehr Lustig und wenn es bei den Norwegern was zum Feiern gibt dann lange sie gleich alle kräftig zu.
Irgendwie schafften wir es dann auch dass alle trotz beachtlicher Schlagseite und Tanzschuhen über die verschneiten, eisigen, Straßen den Hügel zum Hotel rauf schafften.
Dort hatten wir Gelegenheit den berühmt berüchtigten Lytefisk zu kosten.
Angeblich ein ur alter Versuch Fisch ohne Verwendung irgendwelcher Hilfsmittel haltbar zu machen.
Der Fisch wird einfach auf Wäscheleinen zum trocknen aufgehängt was bei der trockenen kalten Luft hier auch tatsächlich funktioniert.
Serviert wird er dann in 3 Agregatszuständen welche von strohhalmschlürfbar über Wabbelpudding bis zu flachsig/knorpelig reichen.
Zusammen mit einem Schnaps Namens Aquavit sogar genießbar.
Ich war froh das es aber auch Schweinsbraten Erdäpfel und Rotkraut gab.
Nachdem ich dann nicht mehr wusste ob unser Freund Viggo auf norwegisch oder englisch mir lallend etwas mitzuteilen war es Zeit für Javier und mich aufzubrechen.
Wir hatten schließlich noch 5 bis? Stunden fahrt über die Abenteuerstraße nach Lakselv vor uns.
Der Trip war zunächst zermürbend!
Wolken, Nebel und rundherum nur weiße Weite machten es nicht gerade spannend über die einsamen Straßen zu fahren.
Als wir in Tannabru ankamen erfuhren wir dass das „Sami“ Dorf in Karasjok sonntags geschlossen hat.
So hielt uns nichts mehr davon ab die angeblich gefährlicher nördliche Route vom Tanafjord zum Laksefjord zu nehmen.
Auf den Bergen tobte dann ein heftiger Schneesturm und die Sichtweite lag unter 40 Metern. In der Situation war ich froh das ein Tanklastwagen vor uns fuhr und ich seinen Rücklichtern einfach nur folgen musste.
Was ein Tanklastwagen auf gefrorenen Bergstraßen wo es weit und breit keine Tankstellen oder Dörfer gibt macht ist mir ein Rätsel.
Wir sind dann aber nach 7,5 Stunden Fahrtzeit gesund und sicher in Lakselv angekommen und konnten dank besser werdenden Wetters noch paar Blicke auf die teils wirklich wunderschöne Landschaft erhaschen.
Heute Früh traf uns dafür ein Schock, Kälteschock!
Beim ersten Schritt vor die Hoteltüre schmerzten sofort Hände und Gesicht vor Kälte.
Im Auto waren all unsere Getränke mehr als gut gekühlt und das Eiskratzen war eine Qual welche ich so schnell als möglich hinter mich bringen musste um nicht anzufrieren.
Später haben wir im Tower erfahren das wir -12°C bei 28 Knoten Windgeschwindigkeit hatten was laut Windchill Tabelle gefühlte -40°C macht.
Besonders aufregend war der Tag dann nicht mehr, arbeiten und roboten so schnell es geht da ich am Mittwoch heim fliege und Javier nicht mit einem Haufen Arbeit alleine lassen möchte.
Die ortsansässigen Techniker zeigen eine nicht enden wollende Begeisterung und alles was sie interessiert ist pünktlich und wie gewohnt Feierabend zu machen.
Ich versteh das nicht, für sie muss doch die Installation eines neuen Systems in diesem Kaff mindestens die Sensation des Jahrzehnts sein?!
Lakselv schlägt in der Kaff Liga Royken und Kirkenes locker und liegt unangefochten in Führung.

Dafür haben wir hier beim örtlichen Kebab, Burger, Pölser und Pizza Take Away des örtlichen Türken die ersten Pizza Norwegens gegessen welche diesen Namen auch verdient.
Morgen geht’s munter weiter!

FOTOS

>Braking conditions good, runway covered with ice!

>Das war die genialste Meldung die ich jemals über eine ATIS Frequenz gehört habe.
Da der Kirkenes Airport schon seit Donnerstagmittag mit unserem System arbeitet hatte ich auch ein wenig Zeit diese Meldung aus dem Voicerecorder rauszusuchen und aufzubewahren.
Obwohl die Lotsen den „immensen“ Flugverkehr schon über unsere Anlage abwickelten gab es trotzdem viel zu tun.
Da stimmte eine gespeicherte Kurzwahlnummer nicht dort stimmte die Signalisierung nicht, etc. etc.! Kleinvieh macht auch mist und gar nicht mal so wenig!

Übrigens Flugverkehr: Der kürzeste Flug Norwegens dauert 7 Minuten mit einer max. Flughöhe von 4000 ft. Von Vadsö nach Kirkenes.
Mit dem Auto müsste der Fjord umfahren werden was 2 Stunden dauert!

Heute haben Javier und ich die paar Stunden „Tageslicht“ genutzt um an die Russische Grenze, ins Grenzlandmuseum und ein wenig um die Fjorde herum zu fahren.
Um 12:00 hat dann die Dämmerung wieder eingesetzt und wir haben die Farben eines Sonnenuntergangs am Horizont gesehen obwohl die Sonne nicht einmal aufgegangen ist.
Heute Abend sind wir noch zur Weihnachtsfeier des hiesigen Flughafenpersonals eingeladen.
All zu viel trinken dürfen wir aber nicht denn morgen geht es früh morgens weiter nach Lakselv.
Die sichere Route führt der E6 entlang der Finnischen Grenze durch endlose Wälder.

Die interessante quert im Norden einige Fjorde und Berge und ist Landschaftlich reizvoller.

Wir werden Variante „Abenteuer“ wählen und sind auch schon bestens vorbereitet.
Im Auto liegt viel zu trinken und zu essen (ich hoffe nur es taut morgen während der Fahrt wieder auf:-)
Wir haben die Nummer des Straßendienstes um uns zu erkundigen ob die Strecke frei ist und wir wissen wo die Sammelpunkte sind um Konvois zu bilden welche zu bestimmten Zeiten an der Spitze und am Ende von Schneepflügen eskortiert werden.

Ganz wichtig ist es angeblich auch, im Falle eines Temperatursturzes, die Heizung im Auto abzudrehen. Klingt verrückt macht aber Sinn wenn man bedenkt das sonst an der Winschutzscheibe schmelzende Schneeflocken sofort gefrieren und man nichts mehr sieht.

Kann also nix schiefgehen!

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>-5°C, Contenance

>Heute war es mühsam!
Mein Plan war es bis Mittag mit allen Leitungstests fertig zu sein um die nächsten beiden Tage für Techniker Schulung und Museumsbesuche zu nutzen.
Ja es gibt 2 Museen in Kirkenes, ein Grenzlandmuseum (Finnland Russland und Norwegen grenzen hier an einander und das WK2 Museum da Kirkenes damals aus irgendeinem Grund wichtig und hart umkämpft war).
Ich habe aber bis spät am Abend gebraucht um in dem Chaos von Rangierverteiler ganze 11 Telefonleitungen zu finden und die Dokumentation des selbigen auf Fordermann zu bringen.
Wahnsinn wie viele Leitungen da eingetragen war die gar nicht existierten oder noch nie bzw. schon lange nicht mehr benutzt wurden.
Rauszufinden wie die paar wirklich genutzten dann auch tatsächlich funktionieren war dann noch mal eine Herausforderung.
So sind uns die Funkfrequenzen eben für morgen übergeblieben und ich bin guter Hoffung das es nicht mehr schlimmer kommen kann.
Weil uns das alles so mitgenommen hat sind wir im Ritz Abendessen gegangen.
Das ist das einzige vernünftige Lokal hier in dem es mittwochs immer mexikanische Buffet und donnerstags Steaks gibt.
Haben dort dann auch all unsere Freunde vom TWR wieder getroffen und einen echt geselligen Abend gehabt.
Möge es morgen nicht schlimmer kommen!!!!

Fotos

>Tag Drei -15°C

>
Die letzten 2 Tage haben wir schwer geschuftet und die Installation beinahe abgeschlossen.
Am meisten Zeit hat uns, wie nicht anders zu erwarten, die Software gekostet.
Wahnsinn!! Kein wirklich sichtbarer Fortschritt und trotzdem einen ganzen Tag geschuftet.

Gestern vorm Frühstück hat mich meine etwas ältere Verehrerin wieder angequatscht und das obwohl ihr Lover daneben stand!!!
Vermutlich hat sie schon Alzheimer und vergisst immer dass sie eh schon wen hat
Die beiden sind mit der Hurtigruten wieder unterwegs Richtung Süden und eigentlich eh ganz nett.
Heute früh haben wir aber unsere Wehrmänner wieder getroffen.
Die Armen sind den halb Tag im kniehohen Schnee nachweislich an ein und der Selben Stelle gestanden.
Egal wo auf diesem Planeten, das Heer weis immer wie man wertvolle Stunden seines Lebens am sinnlosesten in den Müll kippt.
Wenigstens waren die Burschen am Abend nicht mehr da und der Platz war frei um die Kamera in Stellung zu bringen.
Schon merkwürdig das es auf der ganzen Strecke zum Flughafen nur 3 Möglichkeiten gibt um seitlich ran zufahren ohne das Auto im Schnee zu versenken.
Nach 25 Sec. Belichtungszeit haben wir dann am Kamera Display erkannt welch genial schöne Winterlandschaft vor uns liegt.
Um acht am Abend ist es fern jeder Ortschaft nämlich so finster das man keine 2 Meter weit sieht.
Dafür erhellt sich der Horizont um 8:00 Uhr Früh und mittags wird es schon wieder düster, um 13:30 ist es dann finstere Nacht.

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Gruß!
Christian

>Ankunft

>Geschafft!
Um 08:30 in der Früh bin ich zu Hause weggefahren und 13 Stunden, 2 Flüge (Gesamtflugzeit 4 Stunden) später bin ich da, in Kirkenes.
Wie erwartet Schnee wohin man schaut und die Temperatur mit milden -4,5°C recht mild!
Das Mühsamste an der heutigen Reise waren die 5 Stunden Aufenthalt am Flughafen von Oslo.
Ursprünglich wollten Javier und ich für die paar Stunden bis zum Anschlussflug in die City von Oslo fahren bei 40 Euro Bahnticket Preis für knappe 3 Stunden herumspazieren haben wir es uns doch anders überlegt und die Zeit mit Hilfe des Internets totgeschlagen.
Der Flieger nach Kirkenes war zu einem Großteil mit Jungen norwegischen Wehrmännern besetzt die es jetzt hier oben sicher auch nicht lustig haben.
Kurz vor der Landung ersuchte uns der Pilot der Boing 737 unsere Sicherheitsgurte nochmals stramm zu ziehen da die Landebahn „etwas kurz“ sei.
Das Bremsmanöver war nicht so schlimm wie befürchtet viel eher erstaunte es mich wie man so ein relativ großes Flugzeug auf einer Schneebedeckten Piste sicher Landen, abbremsen und um die Kurve bringen kann ohne einen Filmreifen, spektakulären Stunt abzuliefern.
Der Mietwagen hat diesmal tatsächlich Winterreifen und einen Eiskratzer bloß die georderten Schneeketten konnten wir nicht finden, auch egal soviel Schnee liegt ja nun auch nicht.
Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel haben wir das Straßennetz sowie die geografischen Begebenheiten des Ortes etwas genauer inspiziert und sind dann doch noch, völlig unerwartet, am Hauptplatz eingetroffen wo sich zufälligerweise auch das Hotel befindet. (Auf gut Deutsch wir haben keine Ahnung davon gehabt wo wir sind und wies zum Hotel geht)
Beim Einchecken bekam ich zunächst den Schlüssel zu Zimmer 306.
Eine zufällig zur Rezeption kommende Pensionisten fragte mich in reinstem, deutschem Deutsch was ich denn mit ihrem Zimmerschlüssel vorhabe?
Ihrer?
Mist aber auch!
Vor 60 Jahren hätte die Alte eventuell gar nicht so schlecht ausgesehen und aus so einer zufälligen Verwechslung der Zimmerschlüssel im kalten finsteren Norden, weit weg die Heimat. tü tü ?!
Naja, hat sich dann schnell geklärt dass die, zwar deutlich jüngere aber deswegen nicht unbedingt attraktivere, Hoteltussi den falschen Zimmerschlüssel rausgerückt hat.
Javier und ich konnten es dann nicht lassen nochmals zu Fuß den Ort zu erkundschaften.
Außer einer verrosteten russischen Fischfangflotte, einer riesigen Schiffswerft, 2 Tankstellen an derselben Kreuzung und einer dubiosen Matrosenbar mit kyrillischer Aufschrift konnten wir in dem dichten Schneetreiben nichts entdecken.
JA und obwohl uns stark nach einem Bier dürstete vermieden wir es unsere knackigen Popo’s in die Matrosenbar zu bewegen.
Gruß aus dem hohen Norden!

Fotos