Archiv der Kategorie: 2009_Albania Tirana May.

>Tag10, am Leben

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Heute Früh auf dem Weg zum Flughafen wäre es fast soweit gewesen das ich abgetreten wäre.

Seit Montag ist die Fahrbahn Richtung Süden wegen Belagsarbeiten gesperrt obwohl sie eine der wenigen halbwegs ebenen Straßen war.
Somit ist auf der anderen Seite einspuriger Gegenverkehr angesagt.

Als sich dann ein Rettungsauto mittig zwischen den Autos einen Weg durch den dichten Verkehr bahnte hängten sich natürlich gleich ein paar ungeduldige hinten dran womit das Ganze 3 Spurig wurde wo eh schon kein Platz ist.
(die Fahrbahnen sind enger als bei uns und wo auf einer Autobahn normalerweise ein Pannenstreifen sein sollte gibt es unbefestigtes Bankett gefolgt von einer parallel verlaufenden ewig lange Kinette, dann Schotterpiste und Häuschen, Geschäfte, Industriegebäude, etc.)

Egozentriker und Machos wie die Albaner sind drängelten sie natürlich ohne viel Rücksicht zu nehmen hinter den Ambulanzwagen.

Einer der abgewrackten 190er Benz die es hier in Massen gibt konnte nur noch in den Gegenverkehr ausweichen um in selbigen mit viel Glück eine Lücke zu erwischen und anschließend in einer Tankstelle zu detonieren.
Großer Krach, riesige Staubwolke, umherfliegende Aussenpiegel und sonstige Trümmer und eine Kolone die grade noch ohne weiteren Schaden anhalten konnte.

Der Typ ist ganz übel von einer dieser großen Säulen auf denen die Spritpreise angeschrieben werden gebremst worden.
Die war jetzt ungefähr auf dem Platz wo sonnst der Schalthebel sein sollte.

Das ganze 4 oder 5 Autos vor mir und da kamen in mir wieder diese Fragen auf:
Warum tu ich mir das an?

Warum vertraue ich mein Leben eigentlich wild fremden Menschen an die mich in irgendeinem Land, fern der Heimat, zur Arbeit chauffieren?

Meine unfreiwillige Geister(bei)fahrer Einlage in Peking vor 2 Jahren war auch genau so eine Sache.

Wird echt Zeit mit der Reiserei aufzuhören und es jüngeren, Abenteuer suchenden Kollegen zu überlassen.

Achja, hätte ich fast vergessen!
Als ich gestern im TWR war haben wir erst mal 3 Spatzen eingefangen und wieder an die frische Luft gesetzt.
Wenn die verschreckten Viecha dauernd von innen gegen die Scheiben prallen kannst nicht in Ruhe arbeiten.

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>Das Wochenende!

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Ich möchte nie im Gefängnis landen!
Zeit tot zu schlagen ist das Fürchterlichste was es gibt.

Nachdem der Rausch verflogen und der Magen mit einem ordentlichen Frühstück beruhigt war motivierte ich Simon zu einem Ausflug.

Simon ist ein typischer Engländer wie man ihn sich so vorstellt.
Groß, dünn, blond, schlaksiger Gang, voller Fan von Safety und Security Laws sowie fluoriertem Leitungswasser und jeder seiner Sätze endet mit „isn’t it?“
Na ja, wenigstens finde ich seinen schrulligen englischen Humor witzig, die Witzchen weniger.

Jedenfalls haben wir einen Ausflug mit der Seilbahn zu Tiranas Top Ausflugsziel gemacht.
Ich war froh die staubige dreckige Stadt endlich zu verlassen und frische Luft zu atmen.
Bei der Bergstation tummelten sich zig Schulklassen, Familiensippschaften und turtelnde Pärchen die alle in der grünen Wiese, umzingelt von ihrem eigenen Dreck und Müll, die Natur genossen.

Wir sind dann in den Wald ausgewichen, einem Pfad gefolgt, an etlichen Bunkern vorbeispaziert und auf dem Rückweg an einem Schild vorbeigekommen welches den ganzen Hügel auf dem wir rumspazierten als militärischen Sperrgebiet auswies.
Hatte schon einmal in Kroatien ein ungutes Erlebnis, Landmienen betreffend, und mich die ganze Zeit an den Pfad gehalten was scheinbar gut war.
Wer weiß was da noch verstreut herumliegt?

Abends hab ich dann den grauslichsten Grillspieß ever gegessen und die Kinovorstellung versäumt.

Sonntag war Simon zu nichts zu bewegen, er traute sich grade mal aus dem Zimmer als er realisierte das im Hotel der F1 Grand Prix nicht übertragen wurde.
Er ist nämlich ein kleiner Motorsportfanatiker und schwärmt die ganze Zeit von seinem Mazda Häusel mit Heckantrieb.

So endeten wir in der Medusa Bar (eigentlich laut Anschrift ein Irisches Pub aber all die feschen Newcastle Ale, Guinnes, Kilkenny, etc. Zapfhähne vertrocknen weil sie keine Fässer geliefert bekommen).

Das erste F1 Rennen das ich seit ca. 6 Jahren sah war genauso lähmend wie jene die ich davor kannte, grad die neuen Farben der Autos waren bisschen verwirrend.
Den Nachmittag habe ich dann beim STROBISTEN verbracht und im Internet nach neuen Zeug zum entfesselt Blitzen und Fotografieren gesucht.
Für die 2 Wochen hier muss ich mich ja auch belohnen also wird neues Fotozeug angeschafft.

Abendessen gab es anstandshalber im Hotelrestaurant, irgendwie muss ich ja den Verlust durch meinen Bierkonsum wieder gut machen.
Dabei haben wir einen schwulen US/Albaner welcher schon in 3 Generation in Boston, New York lebt und hier auf Ahnenforschungsreise ist, kennengelernt.
Sind dann noch bisschen um die Häuser gezogen und ich habe tunlichst darauf geachtet das er nicht mitbekommt in welchen Stockwerk, bzw. Zimmer ich wohne.

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>Tag 6!

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Beengend, laut, schmutzig, chaotisch.

Das beschreibt so ungefähr die letzten Tage am Flughafen.

Die beiden Jungs welche wir mit einem Großteil der Installationsarbeiten beauftragt haben sind leicht überfordert und so waren die letzten 2 Tage ca. 5 Mann Verstärkung plus 2-3 Techniker des Kunden, Simon (der Engländer welcher sich um die Funkgeräte kümmert), 2 herumsitzende Nebelmaschinen die sich eine Albanische Soap nach der Anderen im TV reinziehen, sowie eine neugierige Nase und ich in dem kleinen Raum eingepfercht.

Der Umstand das nun noch zusätzlich 5 Schränke in dem Raum sind, jede Menge Kabel sich mit einem Berg an Kabelresten, Verpackungsmaterial und Abfall zu einer gemeingefährlichen Stolperfalle formieren und die nun 7 köpfige Rangierverteiler Armee lautstark gestikulierend den Lärmpegel auf konstant unangenehmen Niveau haltet bringt Abwechslung in das ansonsten langweilige Tirana.

Bin nur froh dass bei mir in solchen Situationen eine Art Trancezustand, bestehend aus Wurstigkeit und Humor, einsetzt welcher mich in einem weichen Watteball einhüllt und das ganze auf witzige Art erträglich gestaltet.

Wie auch immer, Tirana als Stadt selber kann nix.
Das einzig aufregende was ich bis jetzt entdeckt habe ist ein Kirchturm dessen 4 Uhren komplett unterschiedliche Zeiten anzeigen.
Die Umrundung des Selbigen hat sicher keine Stunden gedauert, Wurmloch oder Zeitsprung wären mir auch nicht aufgefallen also bin ich mir sicher das sich irgendwer was dabei gedacht haben wird.

Es hat sich noch Herausgestellt das der nette Koch der mir immer mein Frühstück zubereitet der Hotelmanager ist und er hat mich auf ein Bierchen in die Bar, welche sich im Dachgeschoß befindet, eingeladen.
So sind wir gestern auf der Terasse gesessen und haben den wunderbaren Blick auf die Stadt inkl. ihrer von Dauergehupe, Trillergefeife und wohl nicht vorhandenen Auspuffanlagen geprägten Geräuschkulisse genossen.

Dabei viel mir wieder eine Mexikanische Lebensweisheit ein welche ich von Gustavo in Mazatlan gelernt habe:
Wenn du nicht mehr weist wie viele Biere es schon waren fang einfach mit dem nächsten von neuem zu zählen an.

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>Tag 3!

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Jetzt bin ich schon 3 Tage in dem Wirtshaus und bin schon gut durchgeselcht.
Abnormal was die die ganze Zeit bofeln!!

Gestern Abend bin ich bisschen herumspaziert, hab mir das National Stadium, oder was davon über ist, angesehen, das Regierungsviertel besucht und ein Shoppingcenter abgeklappert.

Anscheinend werden diese Shoppingtempel in der Größe eines geschrumpften DZ nur für Frauen gebaut.
Darin gibt’s außer Schuhgeschäfte noch andere Schuhgeschäfte und Schuhgeschäfte, Parfümerien und Schuhgeschäfte.
Das Warensortiment reicht von oarg hohen Pumps und High Heels bis zu mindestens genau so hohen Stilettos und was weis ich wie die Tussischlapfen alle heißen, Hauptsache hohe Absätze.
Genau so tänzeln die Mädels dann auch über die löchrigen, schiefen Gehsteige, Das Handtascherl immer hoch gehalten und den Popo im engen Hoserl oder Rockerl schön auf und ab schwingend.
Also wenn man es sich auf Tussn wie dem Beckham sein Gerippe und Konsorten steht ist man hier im Paradies.
Übrigens gibst doch auch Mädels welche sich scheinbar nicht zu rasieren brauchen (im Gesicht mein ich jetzt)

Eine recht brauchbare Bar Namens „MEDUSA“ hab ich auch entdeckt, und ein Krätzel ähnlich dem Bermudadreieck gibt’s auch.
Dort spielen die meisten Lokale am Wochenende Life Musik, ich bin gespannt.

Im Hotel bin ich immer noch der einzige Gast und kann mir jeden Tag alles was das Herz begehrt zum Frühstück wünschen.
Buffet zahlt sich nicht aus also macht der Koch immer alles ganz frisch, nur für mich.
Ich hab ja keine Ahnung von Kaffee aber der Kaffee Latte fährt ein das einem ganz schwummrig wird.

Schwummrig wurde mir heute auch nachdem mir Erejon in der Arbeit einen Albanischen Raki angedreht hat.
Mit dem Fusel kann man sicher russische Panzer betreiben.

An der Tankstelle vom Flughafen wurde heute Früh ein Lamm zerlegt, gleich zwischen Zapfsäule und Hochdruckreiniger.
Leider schafften wir es erst um 16:00 zum Mittagessen und von dem kleinen Vieh war nichts mehr da.

Albanien, geographisch in Europa, aber sonst……

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>Tag1 Abends

>Sodala, Tirana hat mich wieder!

Am Flughafen hat sich nichts geändert:
Regnerisches Wetter, an der Passkontrolle 3 Schalter für Albaner und Einer für Ausländer, komplett Gegengleich dazu das zu kontrollierende Passagieraufkommen, Kettenraucher sind im Vergleich zu den Technikern gelegentliche Genussraucher und die Gebäudeinfrastruktur ist gut abgenutzt.
Genau in dem Moment als ich den Wasserspender abstecken wollte um die Bohrmaschine anzustecken donnerte es draußen gewaltig und ich hatte die Steckdose aus der Wand gezogen ( ich war sanft ich schwör‘s, das Haus ist Schuld).
Schneller als ich die Material Kiste aufschrauben konnte hatten die Typen ein Fenster in die Zwischenwand geschnitten und den Schrank durch selbiges ins Zimmer gehoben.
Laut ihren Maßen hätte er eigentlich auch durch die Türe passen sollen aber vermutlich hat sich die inzwischen verzogen oder es gab ein Erdbeben oder sonst was.
Also was die Arbeit betrifft alles Bestens!
Das diesmalige Hotel welches mir Erejon (einer der lokalen Burschen) gecheckt hat gehört einem Freund vom ihm und ist ein HIT!
Viel günstiger und supernagelneu mit allen möglichen Schnickschnack.
Der Lift checkt anhand der Schlüsselkarte in welchem Stockwerk mein Zimmer ist, bei der Einrichtung hat sich irgendein Designer ausgetobt und das Bad ist das Ärgste überhaupt.
Bis ich rausgefunden habe welcher der Hebel, in entsprechender Stellung, ein normales Duschen ermöglicht hatte ich von rippenbrechenden Massagedüsen bis Tropenregen so ziemlich alles in der Kabine.
Hab mich dann noch gewundert wozu dieses Schnürdel von der Decke hängt und paar mal dran gezupft um die vermeindliche Lüftung zu aktivieren.
Tatsächlich hat dann das Telefon geläutet und Fräulein Rezeption fragte mich ob es mir gut geht und warum ich den Alarm aktiviert habe?

Also soweit alles Roger!
Geh jetzt mal die Gasserln erforschen.

Viel Spaß in good old Vienna!
Prof.

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