>Aguascalientes

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Dank der mexikanisch optimierten Planung musste ich wieder kreuz und quer durchs Land fliegen damit ich nach AGU komme.
Als ich am späten Nachmittag endlich mit meinem Gepäck in der Ankunftshalle stand war natürlich niemand da um mich abzuholen.
Ich rief Porfirio an doch der hob nicht ab.
Mit meinen geringen Spanischkenntnissen und einigen freundlichen Lächeln schaffte ich es dann an mehreren privaten Sicherheitsdiensten vorbei bis in die „Commandancia Aeropuerto“.
Dort empfing man mich freudig und teilte mir mit das Senior P. schon seit 9:00 Uhr am TWR auf mich wartet.
Als ich selbigen endlich traf teilte er mir voller Stolz mit das er schon alle Kabel vorbereitet hat damit er mit meinem Werkzeug die Stecker crimpen kann.
Wie sich herausstellte benötigt der Begriff „Vorbereitet“ noch  nähere Definition.
Meine Erwartungen waren abisolierte, von Schirm und Seele befreite Kabelenden, Senior P. verstand darunter den Kabelbund hinter der Konsole hervor zu holen.
Irgendwie schafften wir es die Basis Arbeiten noch am ersten Tag zu erledigen so blieb uns für Dienstag nur noch das Testen über.
Um 08:30 Uhr in der Früh wollte P. mich vom Hotel abholen.
Um 09:00 rief ich ihn, immer noch wartend, an und bekam nur ein panisches „Christian, I am lost“ zu hören.
Senior P. und Autofahren, ein Kapitel für sich das mein Kollege Roland schon in seinem Blog beschrieben hat.
Irgendwie schaffte ich es dann doch noch vor dem Mittagessen auf den Flughafen um meine Arbeit, speziell das Testen aller Funkkanäle und Telefonleitungen fortzusetzen.
Dabei machte uns eine Verbindung nach Bajio welche über MexCity umgeleitet wird Probleme.
Ich hatte P. bereits mehrmals gebeten vorerst über diese Leitung nur nach MEX zu rufen um den Fehler einzugrenzen er lies sich aber nicht davon abhalten immer wieder und ohne absehbaren Ende den Kurzwahlknopf nach BJX zu drücken, dabei „me escuchas“, „me escuchas“ in den Hörer zu brüllen und alle paar Sekunden wie ein dressierter Affe am Lautstärkenregler des Lautsprechers herumzudrehen.
Bilder des NASA Weltraumaffen machten sich in meinem Kopf breit.
Entnervt und kurz davor eine ganze Packung blutdrucksenkende Pillen auf einmal einzuwerfen nahm ich mir eine Auszeit und beobachtete die mexikanischen Glasermeister welche gerade eine neue Fensterscheibe in die TWR Kabine einsetzten.
Wenn man versucht eine ca. 4m2 Glasscheibe, welche nicht in den Rahmen passt, mittels Kombizange solange abzuknabbern bis sie passt darf man sich eigentlich auch nicht wundern wenn plötzlich ein 1/3 der Scheibe weg bricht und unzählige Splitter durch den Raum fliegen!
Ich war also weder im Technikraum vor Senior P. noch in der TWR Kabine sicher!
Das Problem der Telefonverbindung lag Schlussendlich in der Leitung zwischen MEX und BJX, war also vorerst nicht meine Baustelle. (in BJX bin ich erst in der letzten Woche meiner Reise)
Nachdem wir dann auch noch das schon auf jedem Standort übliche Chaos am Rangierverteiler sortierte hatten wurden auch alle Telefon und Funkrufe am richtigen Rekordereingang aufgezeichnet.
Diese Aufzeichnungen sind nicht ganz unwesentlich falls ein Unfall geschieht und Nachforschungen angestellt werden.
Das System konnte nach 2Tagen Arbeit offiziell in Betrieb gehen und wir zu einem gemeinsamen Abendessen aufbrechen.
P. und ich fuhren nach einem kurzen Spaziergang im Stadtzentrum von AGU in eine Shopping Mall nahe meinem Hotel wo wir uns mit den lokalen Technikern in einem Restaurant verabredet hatten.
Wir waren keine 3 Minuten in der Mall und schon war P. unauffindbar.
Nach einer Runde Auslagen besichtigen setzte ich mich in das besagte Restaurant bestellte ein Bier und wartet bis auch P. als Letzter eintraf.
Am nächsten Tag ging es mit dem Auto weiter nach Morelia, aber das ist wieder eine andere, ganz eigene Geschichte.

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