Oldtimermesse Tulln 2012, bzw. Mini Fahrwerk 1.0

Von 19. bis 20. Mai 2012 fand in Tulln wieder die alljährliche Oldtimermesse statt.

Der Mini Club, zu dem ich Anschluss gefunden habe, hat dort jährlich einen Clubstand, wo er sich selbst und seine Autos präsentiert.
Das Jahr zuvor wurde aus Zeitmangel der Motor eines Clubkollegen „live“ auf der Messe eingebaut, was von den Besuchern recht gut angenommen wurde.
Auch dieses Jahr gab es eine Liveshow für die interessierten Gäste der Messe. Diesmal stand zu meiner Ehre mein Mini aufgebockt am Clubstand.

Michael, dem Clubchef und Mechaniker meines Vertrauens, lag ich wegen der Änderungen, die ich an Fahrwerk und Bremsen gerne durchführen würde, schon länger in den Ohren.

Grund für den Umbau waren:
a: etwas mehr Federungskomfort
b: die Karosserie um 1 – 1,5 cm anzuheben, damit mein Flexrohr nicht immer über die Garagenabfahrt schrammt
c: bissigere Bremsen, um dem Verkehrswahnsinn auf der Wiener Süd-Ost-Tangente besser und sicherer gegenüber zu stehen.

Donnerstag vor der Show wurden die Autos positioniert und auf Hochglanz poliert.
Am Abend trafen auch meine Teile für den Umbau ein:
-GAZ einstellbare Stoßdämpfer
-Adjusta Ride HiLo’s, einstellbare Fahrwerksumlenkhebel, welche die Höhe des Autos regulieren
-Geriefte und gelochte Bremsscheiben, welche Hitze und Bremsstaub besser abtransportieren
-Ein Satz Mintex M1144 Wettbewerbs-Bremsklötze sowie
-Stahlummantelte Bremsleitungen, welche für einen direkten Druckpunkt im Hydrauliksystem sorgen.

Das Tauschen der Stoßdämpfer und HiLo’s ging recht einfach von statten, der simplen Mechanik älterer Autos sei Dank.

Vorne links war die Radmutter ziemlich fest und mit dem normalen Schraubenschlüssel nicht zu öffnen.
So würden wir die Bremsscheibe nie ab bekommen.
Michaels Verlängerungsstück für den Schraubenschlüssel blieb unauffindbar und es musste improvisiert werden.
Zum Glück hatten die Unterstellböcke, die wir am Heck platziert hatten, lange runde Rohre als ausziehbaren Einsatz.
So musste der Mini kurzzeitig auf 3 Beinen über dem Boden balancieren, während der eine Unterstellbock als Verlängerung für den Schraubenschlüssel herhalten musste.
Unter vollem Einsatz von Michaels Körpergewicht und mit Hilfe der Schwerkraft gab die Verschraubung unter einem lauten Knarzen nach, und wir konnten weitermachen.

Beim Tausch der Bremsleitungen waren Nerven aus Stahl angebracht.
Speziell die Montage der Bremsleitung rechts vorne, ganz weit unten im Motorraum, artete zu einem Geduldspiel aus.
Selbst nach Demontage von Steuergerät, Kupplungsausrückhebel und Frischluftzufuhr für den Innenraum war kaum Platz für einen Arm, geschweige denn, dass man noch irgendetwas dort unten gesehen hätte.
Ein schlanker Arm mit 5 rundum beweglichen Gelenken, sowie einem Auge in der Handfläche und Taschenlampen in den Fingerspitzen wäre hier ideal gewesen.
Nachdem auch diese mühselige Arbeit geschafft war, streikte das Gewinde der Bremsleitungsverschraubung an dem Rad links hinten.

Nachdem die Mutter schon komplett abgenudelt war, ging ich zu einem der vielen Werkzeugstände auf der Messe und kaufte eine 20-Stk.-Packung Sägeblätter.
Eine kleinere Verpackungseinheit gab es leider nicht, aber die widerspenstige Verschraubung konnte nicht lange widerstehen.

Nachdem wir alles erfolgreich verbaut hatten, wurde neue Bremsflüssigkeit eingebracht, alles entlüftet und der Mini wieder auf den Boden abgelassen.

Mangels Maßband wurde die Fahrwerkshöhe nach Augenmaß eingerichtet, und der Mini war bereit wieder aus eigener Kraft den Heimweg anzutreten.

Von der Messe selbst habe ich wirklich wenig mitbekommen, da ich ja dauern am Schrauben war.
Überrascht war ich von 3 Arbeitskollegen und 2 Freunden, welche ebenfalls die Messe besuchten.
Ein kurzer Plausch zum Verschnaufen war da schon angenehm.

Die Messe ist nun schon 2 Wochen her, und der Eingriff hat sich gelohnt.
Das Fahrwerk „arbeitet“ wieder richtig, und Bodenunebenheiten werden nicht mehr knallhart an die Insassen weitergegeben.
Die Straßenlage ist um einiges ruhiger, und die Bremsen sind richtig bissig.

Mit dem Fahrwerk und der Einstellung der Stoßdämpfer experimentiere ich noch.
Kaum zu glauben, was für Unterschiede erfahrbar sind, wenn man nur ein paar Millimeter verändert.

Jetzt muss ich erst einmal eine gefällige Einstellung für die Höhe des Hecks bzw. der Front finden, um eine ausgeglichene Gewichtsverteilung zu finden (Thema Schlupf an der Vorderachse), danach kann ich mich den Stoßdämpfern widmen.

Schreibe einen Kommentar