>Herzelia

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Gestern fuhr ich mit dem Auto nach Tel Aviv auf einen kleinen Flughafen Namens „Herzelia“.
Merkwürdigerweise schickte mich das Navi auf einer anderen Straße von Haifa nach Tel Aviv als an meinem ersten Tag von Tel Aviv nach Haifa!

Diesmal fuhr ich anstatt auf der Schnellstraße im Landesinneren auf der Autobahn entlang der Küste.
Kurz nachdem ich Haifa verlassen hatte sah ich eine Halbinsel mit einer interessanten Ruine an ihrem Ende.
Sofort war klar dass ich mir das bei meiner Rückfahrt genauer ansehen musste.
Zunächst jedoch beschäftigte ich mich auf besagten Flughafen mit einem System welches von einem Kollegen vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde.
In Herzelia starten und landen eigentlich nur kleine Privatflugzeuge bzw. haben dort 3 Flugschulen ihre Basis.
Dank des stürmischen Wetters war der Flugbetrieb für die kleinen Maschinen eingestellt und ich konnte unbehelligt zu Werke gehen.
Deutlich schwieriger als das Softwareupdate gestalteten sich die Gespräche mit den Fluglotsen.
Für echte Probleme habe ich ein offenes Ohr und bemühe mich um eine Lösung.
Wenn mein Wissen und meine Fähigkeiten dafür nicht ausreichen leite ich die Sache an Kollegen weiter die es können sollten, auch kein Problem.
Das ist keine Schande und man kann es auch kommunizieren.
Schlussendlich  ist es der zufriedene Kunde welcher mein Gehalt bezahlt!
Wenn es jedoch die meiste Zeit um kaum nachvollziehbare Sachen geht nenne ich das Nörgeln auf extrem hohem Niveau!
Oder was soll man einem Landbewohner in der Einöde sagen der sich darüber beschwert das alle heiligen Zeiten in 3 Kilometer Entfernung von seinem Grundstück ein Auto vorbeifährt und es ihn stört dass er den Unterschied zwischen einem Golf und einem Astra heraushört?
Selbst die lokalen Servicetechniker gaben irgendwann auf und so konnten wir zum späten Mittagessen aufbrechen.
Zufällig Asiatisch, aber diesmal so abartig schlecht und nicht weit von den in Wien, an allen Ecken sprießenden, Asia Buffets entfernt das mein Glutamatbedarf bis 2013 schnell gestillt war.
Zuvor musste ich jedoch noch in eine der Splitterschutzweste schlüpfen welche im Technikraum neben 2 Stk. Sanitäterrucksäcken herumlagen.
Nicht nur dass das Ding unerwartet schwer und  unbequem war.
Die Bewegeungsfreiheit war stark eingeschränkt und die untere Bauchregion war zumindest bei diesem Modell vollkommen ungeschützt.
Ergo, Wertlos wie ein geschätzter Freund zu sagen pflegt.
Am Heimweg tobte das Unwetter dann in vollen Zügen!
Als ich bei besagter Ruine ankam folgte vorerst einmal die übliche Enttäuschung.
Hohe Stacheldrahtzäune, Wachposten, Verbotsschilder.
Vielleicht verbirgt sich dort ja eine geheime U- Boot Basis, wer weis?
Am gegenüberliegenden Hügel gab es jedoch einen Aussichtspunkt den man über einen schmalen Pfad erklimmen konnte.
Kaum war ich dort angekommen öffneten sich wieder die Himmelspforten und ich suchte Schutz in einer der Höhlen.
Den nächste Moment in dem der Regen etwas nach lies, nutzte ich um zum Auto zurück laufen.
Sschließlich wollte ich dort nicht Übernachten.
Das ich dort nicht trocken ankommen würde war mir bewusst, aber das kleine Abenteuer war es mir wert!
Letztendlich sind es diese kleinen Momente und Erlebnisse, welche man ohne Dienstreisen wohl kaum erleben würde und die einen immer wieder dazu veranlassen auf ein Neues in das Spiel einzusteigen.
Allerdings, so lange ich diesen Job nun mache, es fällt mir immer schwerer das für und wieder gegenseitig abzuwiegen.
Der heutige Tag verlief wie üblich.
Ich konnte keine 3 Minuten am Stück an meinem Platz stehen weil Alex der Russe, oder einer seiner Komparsen, an mir vorbei wollte weil sie zufällig genau dort wo wir auch arbeiten ihren Sachen fertig bringen mussten.
Als wir am Nachmittag endlich mit dem Testen des Systems beginnen konnten und Roy von irgendwo 2 Sesseln auftrieb, konnte ich damit gar nichts anfangen.
Nach einer Woche stehen und aus dem Weg gehen ist ein Sessel so ziemlich das Unnötigste was man in einem kleinen engen Raum brauchen kann.
Nachdem wir immer wieder unterbrochen wurden und aufgrund mangelnder Infrastruktur Anbindung artete das Testen in Chaos aus und es war das Beste den Tag für beendet zu erklären.
Besonders ärgerlich war für mich wieder dass ich, als derjenige der im Moment als einziger vor dem Kunden steht, die Watschen für Sachen abbekam welche eigentlich Anderen gebühren!
In solchen Momenten gibt es nur Eines, ein Sechsertragerl Bier, dazu ein Sackerl Salzbrezeln!
Ein Kurs beim Humboldt zum „??? Manager“ wäre natürlich auch eine Lösung aber dafür müsste ich der „abgebrühte“ Typ anstatt des „geraden Michels“ sein.

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